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Jose Miguel Insulza, Generalsekretär der OAS

Foto: AP/Leighton

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Raul Castro, Hugo Chavez und der venezolanische Außenminister Nicolas Maduro beim Alba-Gipfel in Cumaná in Venezuela

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Port of Spain  - Die Staaten Lateinamerikas haben US-Präsident Barack Obama zur Aufgabe der amerikanischen Sanktionen gegen Kuba gedrängt. Dies berichtete ein Obama-Berater nach einer Sitzung der südamerikanischen Staatengruppe Unasur am Samstag in Port of Spain (Trinidad und Tobago), wo an diesem Wochenende der Gipfel der Organisation der Amerikanischen Staaten (OAS) stattfindet. Die Staatschefs Lateinamerikas äußerten sich nach den Begegnungen mit Obama positiv über dessen konstruktives Auftreten. Sogar der schärfste Kritiker der USA, Venezuelas Präsident Hugo Chavez, lobte Obama.

"Wir haben angefangen, mit Obama zu sprechen", sagte Chavez. "Es ist ein Anfang, aber es ist ein guter Anfang." Chavez hatte Obama zuvor das Buch "Die offenen Adern Lateinamerikas" von Eduardo Galeano geschenkt, ein Klassiker über die Geschichte der Ausbeutung Amerikas seit der spanischen Kolonisierung.

Chavez bekräftigte, dass die Beziehungen zwischen den USA und den Ländern Lateinamerikas auf Gleichberechtigung und ohne Dominanz aufgebaut werden müssten. "Ich habe nicht den geringsten Zweifel, dass es in der Zukunft eine weitere Annäherung (mit den USA) geben wird", fügte er hinzu.

Nur kurz vor dem OAS-Gipfeltreffen hatten die linksgerichteten Staaten der Bolivarianischen Alternative der Amerikas (Alba) unter der Führung von Chavez angekündigt, ihr Veto gegen das Schlussdokument des Gipfels einzulegen. Chavez bekräftigte vor Journalisten, das Dokument nicht zu unterzeichnen, da es keine Zeit für Änderungen gebe.

Hinsichtlich der weiteren Verbesserung der Beziehungen zwischen den USA und Kuba sei jetzt Havanna am Zug, sagte US-Präsidentensprecher Robert Gibbs am Samstag vor der Presse. Das Weiße Haus sei gespannt, welche Schritte die kubanische Regierung setzen werde. Havanna müsse durch Taten zeigen, dass es zur Verbesserung der beiderseitigen Beziehungen bereit sei.

Obama kündigte auf dem Gipfel eine Neuausrichtung der Kuba-Politik der USA an. Washington sei bereit, bei einer Vielzahl von Themen mit Havanna in Kontakt zu treten, sagte er. Konkret nannte der US-Präsident Menschenrechte, demokratische Reformen sowie Fragen der Wirtschaft und der Migration.

Die chilenische Präsidentin Michelle Bachelet sagte nach dem eineinhalbstündigen Treffen in Port of Spain, alle Präsidenten hätten sich zu multilateralen Beziehungen auf der Grundlage gegenseitigen Respekts bekannt. Den Absichtserklärungen müssten nun Taten folgen, bemerkte Bachelets argentinische Kollegin Cristina Kirchner. Zur Verbesserung der gegenseitigen Beziehungen bedürfe es "konkreter Ergebnisse". Erörtert worden seien unter anderem die Jahrzehnte der "traumatischen Beziehungen" zwischen den USA und Lateinamerika, sagte Kirchner.

Der ecuadorianische Staatschef Rafael Correa kritisierte, dass auch unter Obama die von den USA seit mehr als vier Jahrzehnten gegen Kuba aufrechterhaltene Blockade fortbestehe. Der bolivianische Präsident Evo Morales forderte von Obama, "den Kuba angetanen politischen und wirtschaftlichen Schaden zu reparieren". Der uruguayische Staatschef Tabare Vazquez bekräftigte, dass alle Mitglieder des südamerikanischen Staatenbunds sich dafür ausgesprochen hätten, Kuba an den Amerika-Gipfeln teilhaben zu lassen.

Der brasilianische Außenminister Celso Amorim sagte, was alle lateinamerikanischen und karibischen Staaten erwarteten, sei eine Verbesserung der Beziehungen zwischen Kuba und den Vereinigten Staaten. Notwendig sei nun ein "direkter Dialog".

Als einziges der ursprünglich 34 Mitglieder der 1948 im kolumbianischen Bogota gegründeten Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) war Kuba nicht zu dem Amerika-Gipfel eingeladen. Kubas Mitgliedschaft in der in Washington ansässigen OAS war 1962 auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges ausgesetzt worden. Der OAS gehören sonst alle Staaten des (süd- und nord-)amerikanischen Kontinents an. (APA/dpa)