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Zahi Hawass posiert mit dem Kopf einer Alabaster-Statuette, die Kleopatra zugeschrieben wird.

Foto: REUTERS/Goran Tomasevic

Kairo - Die Spekulationen über die Entdeckung der Grabstätte der legendären Königin Kleopatra (69-30 v. Chr.) und ihres letzen Geliebten Marcus Antonius haben am Sonntag neue Nahrung erhalten. "Wir hoffen, die Grabstätte zu finden und zwar unversehrt", sagte der Leiter der ägyptischen Altertümerverwaltung, Zahi Hawass, am Sonntag auf einer Pressekonferenz in dem Tempel von Taposiris Magna, der rund 50 Kilometer westlich von Alexandria auf einem Hügel liegt (Bilder der Ausgrabungen finden Sie über den Link am Artikelende).

"Dies könnte die größte Entdeckung des 21. Jahrhunderts werden." Der Tempel wäre der beste Ort gewesen, um die Leichname von Kleopatra und des römischen Feldherrn Antonius zu verstecken. An diesem Mittwoch (22. April) soll in Ägypten ein Grabungsteam mit Spezialgerät eintreffen, mit dem in bis zu 70 Metern Tiefe Röntgenaufnahmen möglich sind. In dem Tempel von Taposiris Magna hatten Archäologen im vergangenen Jahr den Kopf einer Statue der ägyptischen Königin entdeckt. Die Forscher fanden dort außerdem eine Maske von Marcus Antonius und 22 Münzen mit einem Abbild Kleopatras. 

Vergöttlichtes Paar?

Wie Hawass jetzt erläuterte, wurde innerhalb der Anlage ein Isis-Tempel entdeckt. Die Tempelanlage habe als heilig gegolten, weil der Mythologie zufolge dort ein Teil des Körpers von Osiris, dem ägyptischen Gott des Jenseits, begraben sei. Osiris wurde der ägyptischen Mythologie zufolge von seinem Bruder Seth ermordet, seine Gemahlin Isis fand seinen Leichnam und erweckte ihn zu neuem Leben. Kleopatra könnte also als Isis und Marcus Antonius als Osiris gegolten werden, meinte Hawass.

Kleopatra hatte den römischen Politiker und Feldherrn Marcus Antonius ebenso erobert und für ihre politischen Zwecke gewonnen wie zuvor schon Julius Caesar. Antonius beging im Jahr 30 v.Chr. Selbstmord, als sein Widersacher Octavian, der spätere Kaiser Augustus,  Alexandria einnahm. Kleopatra ließ ihren Ehemann noch begraben, bevor auch sie sich wenige Tage später das Leben nahm.

Nach Ansicht der Archäologin Kathleen Martinez, die sich seit 15 Jahren mit dem Schicksal Kleopatras befasst und an den Grabungsarbeiten beteiligt ist, könnten die Leichname von Kleopatra und Antonius in dem Tempel versteckt worden sein, um sie vor den siegreichen Römern zu bewahren. Wie die Archäologin aus der Dominikanischen Republik sagte, könnte das Grabmal knapp 21 Meter tief unter dem Tempel liegen. Das Grab dürfte ummantelt und daher unversehrt sein. Sie gehe davon aus, dass der Leichnam von Kleopatra mumifiziert wurde, während dies bei Marcus Antonius nicht der Fall gewesen sein dürfte, da er weder Ägypter noch ein König war. (APA/dpa/red)