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Bei den derzeitigen Wetterverhältnissen stellen Nassschneelawinen eine besondere Gefahr für Skifahrer und Tourengeher dar.
Die Polizei sprach von einer "Riesenlawine", die am Sonntagvormittag am Elmplan-Gipfel im Schrockengebiet in der Skiregion Hinterstoder in Oberösterreich abgegangen ist. Ein Augenzeuge, der die Einsatzkräfte gegen 10.30 Uhr alarmierte, gab an, es seien bis zu 15 Tourengeher mitgerissen worden. Bergretter und Alpinpolizisten wurden daraufhin zur Unglücksstelle geflogen. Vier Hubschrauber aus Linz, Salzburg und Graz waren im Einsatz. 30 bis 40 Helfer waren auf dem Berg, um nach Opfern zu suchen.
Zu Mittag kam schließlich die Entwarnung: Eine 30-jährige Frau aus dem Bezirk Ried war unter die Schneemassen geraten. Sie konnte von ihrem Freund und dessen Bruder noch vor Eintreffen der Bergrettung lebend geborgen werden. Die Frau wurde in das Landeskrankenhaus Kirchdorf geflogen.
In Bachbett mitgerissen
Nur noch tot konnte ein deutsches Ehepaar am Samstag nach einem Lawinenabgang in Hochfügen im Zillertal (Bezirk Schwaz) geborgen werden. Die beiden Münchner hatten ihre Tour gerade beendet, als sie von einer Nassschneelawine erfasst und 40 Meter in ein Bachbett mitgerissen wurden. Der Mann erlitt ein Polytrauma und erstickte - er lag eineinhalb Meter tief unter dem Schnee. Bei der Frau stellten die Ärzte einen Genickbruch fest. Die Wucht der Lawine dürfte zu groß gewesen sein, sagte ein Retter. Der Einsatz wurde dadurch erschwert, dass die Lawine den Finsingbach aufstaute. Es bildete sich ein mehrere Meter hoher See.
Knapp zwei Wochen nach einem Lawinenunglück am Großvenediger in Osttirol ist am Samstag die Leiche eines vermissten französischen Urlaubers geborgen worden. Sein Bruder wurde noch am selben Tag aus den Schneemassen befreit, starb aber im Krankenhaus. Der Sucheinsatz musste am 5. April wegen zu großer Lawinengefahr abgebrochen werden.
Weit schlimmere Ausmaße hatten die Retter am Sonntag in Hinterstoder befürchtet, nachdem schwer zu eruieren war, wie viele Wintersportler sich während des Lawinenabgangs im Gebiet aufgehalten hatten. 500 geparkte Autos befanden sich im Skigebiet, die meisten davon gehörten Tourengehern. Eine Hotline wurde eingerichtet, unter der sich Angehörige melden sollten. Im Laufe der Mittagsstunden wurde klar, dass die Frau die einzige Verschüttete war. Das Schneebrett hatte sich in zwei Kegel aufgeteilt und war in einem Abstand von rund 200 Metern ins Tal gedonnert. Sonntag herrschte in dem Gebiet um Hinterstoder laut Lawinenwarndienst des Landes nur mäßige Lawinengefahr. Es wurde aber darauf hingewiesen, dass in steilen Bereichen Selbstauslösungen von Nassschneelawinen möglich seien. (red, DER STANDARD; Printausgabe, 20.4.2009)