War es Rache für einen Lokalverweis? Die Polizei weiß es noch nicht. Fest steht, dass der unbekannte Mörder eine gute halbe Stunde vor der Discothek "Club Viva" in der Nordwestbahnstraße in Wien-Brigittenau eine Zeitlang auf und ab ging, bevor er plötzlich eine Pistole zog und sechsmal gezielt schoss. Ein 29-jähriger Security-Mitarbeiter des Lokals brach tödlich getroffen zusammen, der 44-jährige Geschäftsführer erlitt schwere Verletzungen.

Die dramatischen Szenen trugen sich in der Nacht auf Sonntag gegen 1.30 Uhr zu, das Club-Lokal war zu diesem Zeitpunkt mit rund 100 Gästen gut besucht. Vor allem bei jungen Leuten, die gern zu modernen Balkanrhythmen abtanzen, ist der Club in der sonst eher nicht so einladenden Gegend hinter dem Frachtenbahnhof beliebt.

Auf der Flucht schoss der Täter offenbar auch noch auf einen Zeugen, traf ihn aber nicht. Ein weiterer Passant hat laut Polizei beobachtet, dass der Täter die Pistole später einer dunkelblonden Frau übergeben hat. Als der Täter diesen Zeugen bemerkte, versetzte er ihm einen Faustschlag in den Bauch und rannte schließlich Richtung Taborstraße davon.

Täterbeschreibung

Die Polizei veröffentlichte am Sonntag folgende Täterbeschreibung: 30 bis 40 Jahre alt, etwa 1,85 Meter groß, kurzes, schwarzes Haar, kräftige Statur.

Der Vorfall dürfte zumindest teilweise von einer Videokamera des Clubs gefilmt worden sein. Die Polizei wollte dazu aus kriminaltaktischen Gründen vorerst keine Angaben machen. Es ist auch nicht auszuschließen, dass sich der Gesuchte auf einem der zahlreichen Veranstaltungsfotos befindet, die der Club regelmäßig auf seiner Internetseite veröffentlicht.

Den ganzen Sonntag wurden Club-Gäste befragt. Hoffnung setze man auch in die Vernehmung des angeschossenen Lokalbesitzers, so Polizeisprecher Herbert Bahl zum Standard. Am Nachmittag gaben die Ärzte Entwarnung, die Verletzungen des 44-Jährigen Tseien nicht lebensgefährlich. (simo, DER STANDARD; Printausgabe, 20.4.2009)