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Dienstag konnten noch einmal 10.000 Menschen aus der Kampfzone flüchten. Für die Verbliebenen befürchten Hilfsorganisationen das Schlimmste.

Foto: AP / Sri Lankan Army

Colombo - In Sri Lankas Bürgerkriegsgebiet tobt die womöglich entscheidende Schlacht zwischen Militär und Tamilen-Rebellen. Die srilankesischen Streitkräfte stießen nach eigenen Angaben am Mittwoch weiter in das letzte noch von Rebellen gehaltene Gebiet vor. Dabei seien seit Montag mindestens 35 tamilische Kämpfer getötet worden, sagte ein Militärsprecher. Die Kämpfe trieben mehrere zehntausend Bewohner in die Flucht.

Bis Mittwoch flüchteten nach Angaben des Verteidigungsministeriums mehr als 81.000 Zivilisten aus der umkämpften Region im Nordosten der Insel. Dort waren die Rebellen von der Armee auf ein Gebiet von 17 Quadratkilometern zurückgedrängt worden. Die Zivilbevölkerung in der Region befindet sich nach Einschätzung internationaler Hilfsorganisationen in einer zunehmend bedrohlichen Lage. Das Rote Kreuz warnte vor einer katastrophalen Entwicklung im Fall einer Schlussoffensive der Regierungstruppen gegen die tamilischen Rebellen.

Krankenhäuser überfüllt

Von den Regierungstruppen verbreitete Bilder zeigten Massen von Flüchtlingen, die bepackt mit ihrer Habe zu Fuß, schwimmend oder in Booten vor der Rebellengruppe Befreiungstiger von Tamil Eelam (LTTE) geflüchtet seien. Nach UN-Schätzungen befinden sich im Kampfgebiet noch etwa 20.000 Zivilisten. Seit dem 20. Jänner kamen bei den Kämpfen nach UN-Angaben mindestens 2.800 Zivilisten ums Leben.

Ärzte ohne Grenzen (Medecins sans Frontieres, MSF) behandelten in Zusammenarbeit mit dem srilankesischen Gesundheitsministerium in den vergangenen 36 Stunden mehr als 400 Kriegsverletzte im Krankenhaus in Vavuniya, im Norden Sri Lankas. Damit seien fast doppelt so viele Patienten als sonst im Laufe einer ganzen Woche aufgenommen worden, teilte die Hilfsorganisation am Mittwoch in einer Aussendung mit. Die meisten Patienten wurden durch Granaten und Landminen verletzt. Das Krankenhaus sei am Rande seiner Kapazität.

Zwei Rebellen ergaben sich

Zwei ranghohe Vertreter der Rebellen ergaben sich am Mittwoch den vorrückenden Regierungstruppen. Dabei handelte es sich nach Angaben der Streitkräfte um einen früheren Pressesprecher und einen Übersetzer der Rebellen, die während des von Norwegen vermittelten und inzwischen überholten Friedensprozesses wichtige Rollen innehatten. Die beiden seien die bisher ranghöchsten Rebellen, sie sich den Streitkräften ergeben hätten.

Die Regierung wirft den Rebellen vor, die noch verbliebenen Zivilisten als menschliche Schutzschilde zu missbrauchen. Die Vereinten Nationen, westliche Staaten und Indien haben die Rebellen aufgefordert, die Zivilisten ungehindert gehen zu lassen. Die Befreiungstiger von Tamil Eelam kämpfen seit einem Vierteljahrhundert für einen eigenen Tamilen-Staat. Dabei sind mindestens 70.000 Menschen ums Leben gekommen. (APA/AP/Reuters)