Oslo - Sprachtests für Einwanderer kommen nun auch in Norwegen. Die sozialdemokratische Arbeiterpartei von Ministerpräsident Jens Stoltenberg kündigte auf ihrem Parteitag am Sonntag einen entsprechenden Gesetzesvorschlag der rot-grünen Regierung an. Gleichzeitig will die Regierung die Anzahl der Pflichtstunden in Norwegisch und Landeskunde für Einwanderer von 300 auf 600 verdoppeln. Erwünschte Arbeitskräfte sollen von der Testpflicht ausgenommen sein.
Testpflicht für alle ist vor der Erlangung der norwegischen Staatsbürgerschaft geplant. Die am stärksten von den angekündigten Änderungen betroffenen Gruppen sind somit Flüchtlinge und Asylanten. Die oppositionellen Konservativen (Höyre) reagierten positiv auf die Initiative der Sozialdemokraten. Die rechtspopulistische Fortschrittspartei sieht den Vorschlag dagegen als ungenügend an und kritisierte das Fehlen von Sanktionen bei Nichteinhaltung.
Im Herbst finden in Norwegen Parlamentswahlen statt. Die Arbeiterpartei erklärte die Schaffung von "Arbeit für alle" zu ihrem wahlkampftauglichen Hauptziel und will dafür mehr Geld als bisher aus dem staatlichen Ölfonds verwenden. Derzeit kämpft die rot-grüne Regierungskoalition mit schlechten Umfragewerten, während die Rechtspopulisten unter ihrer Chefin Siv Jensen Aussichten haben, im Herbst zur größten Parlamentspartei zu werden. (APA)