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Mario Balotelli

Foto: EPA/MARCO GIGLIO

Mailand - Die Mailänder Polizei hat Ermittlungen gegen Anhänger von Juventus Turin wegen rassistischer Sprechchöre in die Wege geleitet. Die Fans hatten am Samstag beim Serie-A-Schlagerspiel Juventus gegen Inter (1:1) den Inter-Spieler Mario Balotelli mit rassistischen Gesängen gereizt, bis er die Nerven verlor, Gelb sah und von Trainer Jose Mourinho vorsichtshalber ausgewechselt wurde. Die Polizei begutachtet nun Videoaufnahmen, mit denen sie die betreffenden "Fans" zu identifizieren hofft.

Inters Club-Besitzer Massimo Moratti zeigte sich empört. "Wenn ich im Stadion gewesen wäre, hätte ich aus Protest die ganze Mannschaft zurückgezogen. Es gibt zu allem Grenzen. In Italien wächst der Rassismus. Es beeindruckt mich, dass von einem Teil der Öffentlichkeit rassistische Gesänge fast wie Pfiffe bewertet werden, die in allen Stadien der Welt normal sind", meinte Moratti gegenüber der italienischen Zeitung "Gazzetta dello Sport" (Montag-Ausgabe).

"Von rassistischen Sprechchören darf er sich nicht beeindrucken lassen", meinte Mourinho über Balotelli, der als Adoptivkind in der Lombardei aufgewachsen ist. "Ich bin mehr Italiener als diese Fans", sagte der 18-Jährige, der Inters Tor erzielt hatte, nach dem Spiel. Balotellis Eltern stammen aus Ghana, er kam in Palermo zur Welt.

Juve-Präsident Giovanni Cobolli Gigli sprach nach der Partie seine Empörung über die rassistischen Gesänge aus und kündigte Maßnahmen an. Schon im März war Balotelli ins Visier rassistischer Fans geraten. Beim Match Inter gegen AS Roma (3:3), bei dem er zwei Treffer erzielt hatte, war der Jungstar Opfer von Beschimpfungen geworden. Roma wurde zu einer Strafzahlung von 8.000 Euro verurteilt.