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Ob der ungarische Premier Ferenc Gyurcsany wohl Interesse an einem neuen, frischen Klingelton hätte?
Nordrhein-Westfalen ist ja sozusagen das Kernland Europas. Nahe bei Frankreich und an der Grenze zu den BeNeLux-Staaten liegt das bevölkerungsreichste Bundesland Deutschlands im Zentrum der europäischen Einigung. Die Kohlevorkommen des Ruhrgebiets waren in der Frühphase der EU ihr wirtschaftlicher Motor. Auch Ludwig van Beethoven war Nordrhein-Westfale, mindestens Rheinländer. Nur logisch, dass der gebürtige Bonner mit der „Ode an die Freude" die europäische Hymne schrieb.
Doch die Nachfahren von Adenauer und Beethoven wirken angesichts der Europa-Idee gar nicht so feuertrunken. Sie scheinen es mit Europagedanken nicht so genau zu nehmen wie ihre Ahnen. Rund Zwei Drittel der 14 Millionen wahlberechtigten Nordrhein-Westfalen wissen nicht, dass im Juni Europawahlen vor der Tür stehen. Vor allem unter Jungen ist der Informationsstand erschreckend gering. Die interessieren sich gerüchteweise mehr für Handys und Klingeltöne als für Europaparlamentarier.
Das soll sich jetzt mit einem Schlag ändern. Der Zauber der Klingeltöne soll wieder binden, was die Mode streng geteilt. „Wir wollen junge Menschen über ihre Gewohnheiten und Vorlieben ansprechen und mit dem Handy-Klingelton einen spielerischen Zugang zu Europa ermöglichen", sagte der nordrhein-westfälische Europaminister Andreas Krautscheid (CDU). Mit einer recht eigenwillig klingenden Version (Das Ministerium nennt sie modern) der „Ode an die Freude", die zum Download angeboten wird, soll die Jugend tief im Westen Deutschlands wieder zum Europagedanken bekehrt werden. Denn die Klingelton-Version ist nicht einfach nur ein Ohrwurm, nein. Sie ist laut Ministerium sogar ein „akustischer Ohrwurm". (chb, derStandard.at, 20. 04. 2009)