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Krebs-Selbsthilfe-Obmann Erlacher hat Ursula Stenzel 372 Anzeigen gegen Lokale überreicht

Foto: APA/Pfarrhofer

 Wien - Krebs-Selbsthilfe-Obmann Dieter Erlacher hat am Montag der Bezirksvorsteherin der Wiener Innenstadt, Ursula Stenzel, 372 Anzeigen gegen Lokale überreicht, bei denen der Verdacht eines Verstoßes gegen das Tabakgesetz besteht. Gemeinsam mit Freiwilligen habe er nahezu 100 Prozent der Betriebe in der Innenstadt kontrolliert, bei 81 Prozent der 459 Lokale müsse von einem Verstoß ausgegangen werden.

Laut Wirtschaftskammer Wien entspricht dies nicht ganz den Tatsachen. In der Inneren Stadt gebe es etwa 1.200 Konzessionen, so Gastronomie-Fachgruppen-Obmann Walter Piller. Selbst bei der Abrechnung von Lizenzen für Imbiss-Standl'n und Wüst'l-Buden hätten Erlacher und sein "Verein Krebspatienten für Krebspatienten" nicht einmal die Hälfte der vorhandenen Lokale kontrolliert. Auch Stenzel sprach bei der Übergabe von rund 800 Gaststätten in ihrem Zuständigkeitsbereich. Im Vergleich zu den 372 neuen Anzeigen hat die Wiener Magistratsdirektion bis Ende vergangener Woche 830 Anzeigen erhalten und bisher 250 Strafen ausgesprochen. 70 davon sind bereits rechtskräftig.

Die Bezirkschefin warnte bei der Übergabe vor Anschwärzerei und mahnte jeden Gast bzw. Wirt zu Eigenverantwortung: "Mir ist es wichtig, dass wir nicht in ein Klima der Angst, der Denunziation geraten. Was ich nicht möchte, ist, dass jemand Aktionen setzt, die die Gastronomie zugrunde richten", so Stenzel. Sie versprach Erlacher eine rasche Weiterleitung der Briefe an die zuständige Gewerbebehörde.

Erlacher, der sich als "Andreas Hofer" im Kampf für den Nichtraucherschutz sieht, zeigte sich mit der Reaktion der Bezirkschefin nicht ganz zufrieden. Er forderte ein absolutes Rauchverbot: "Fast drei Personen in Österreich sterben täglich durch Passivrauchen. Das muss aufhören." (APA)