Berlin - Die deutschen Grünen wollen nach der Bundestagswahl im September auf keinen Fall ein Dreier-Bündnis mit Union und FDP eingehen. Ein vom Bundesvorstand am Montag verabschiedeter Wahlaufruf schließt eine solche "Jamaika"-Koalition nach den Worten von Grünen-Spitzenkandidat Jürgen Trittin definitiv aus. Mit der SPD gebe es im Vergleich mit den anderen Parteien die größten Überschneidungen, heißt es in dem Aufruf, der noch von einem Bundesparteitag gebilligt werden muss.

Eine von Trittin und der zweiten Spitzenkandidatin Renate Künast als wahrscheinlichste Machtperspektive bezeichnete "Ampelkoalition" aus SPD, FDP und Grünen wird in dem Text nicht explizit erwähnt. Die ehemaligen Minister Trittin und Künast hatten mit ihrem Eintreten für eine Ampel als am ehesten wahrscheinliche Regierungsbeteiligung Unmut an der Basis geerntet. In Umfragen erhalten SPD und Grüne seit Monaten nicht genügend Stimmen für eine Regierungsbildung ohne weiteren Partner.

Trittin sagte, er finde seine Position in dem Text "in hervorragender Weise" aufgehoben. Der Text dokumentiere den Willen der Grünen, Schwarz-Gelb zu verhindern und die schwarz-rote Koalition zu beenden. Ziele seien eine sozial gerechtere Politik, eine ökologische Erneuerung und eine Stärkung der Bürgerrechte.

Parteichef Cem Özdemir bezeichnete ein rot-rot-grünes Bündnis als unrealistisch und verwies auf die Absage der SPD an eine Koalition mit der Linkspartei. Auch aus Sicht der Grünen sei die Linkspartei derzeit unter anderem wegen ihrer außenpolitischen Ansicht kein Partner. Özdemir erklärte, die Grünen wollten bei der Bundestagswahl drittstärkste Kraft werden. Derzeit liegt die Grünen-Partei in Umfragen hinter Union, SPD, FDP und Linkspartei auf dem fünften Platz. (APA/Reuters)