Moskau - Der frühere Ölmilliardär und inhaftierte Kreml-Kritiker Michail Chodorkowski hat im zweiten gegen ihn angestrengten Prozess am Dienstag auf nicht schuldig plädiert. Ihm und seinem ehemaligen Geschäftspartner Platon Lebedew werden Diebstahl und Unterschlagung in Milliardenhöhe vorgeworfen. Im Falle einer Verurteilung drohen ihnen bis zu 22 Jahre Gefängnis. Viele Beobachter halten den Prozess für politisch motiviert.

Chodorkowski hatte den Prozess am Montag als völlig unverständlich kritisiert. Selbst die Staatsanwaltschaft sei sich vermutlich nicht darüber im Klaren, was sie ihm eigentlich vorwerfe. Zudem sei der Vorwurf der Unterschlagung nicht ausreichend belegt. Chodorkowski, der einst als reichster Mann Russlands galt, wird beschuldigt, umgerechnet rund 20 Milliarden Euro unterschlagen zu haben.

Der frühere Chef des zwischenzeitlich zerschlagenen Ölkonzerns Yukos verbüßt derzeit achtjährige Haftstrafe wegen Steuerhinterziehung und Betrugs. Seine Festnahme 2003 wurde als politisch motiviert betrachtet, da sich Chodorkowski einer zunehmenden staatlichen Kontrolle des Ölsektors und damit auch dem damaligen Präsidenten Wladimir Putin widersetzte. (APA/AP)