Genf - Der Generalsekretär der Vereinten Nationen, Ban Ki-moon, hat in ungewöhnlich scharfer Form die Rede des iranischen Präsidenten Mahmoud Ahmadinejad auf der Genfer Anti-Rassismus-Konferenz kritisiert. "Ich verurteile, dass der iranische Präsident diese Plattform dazu genutzt hat, Schuldzuweisungen zu machen, zu spalten und aufzuhetzen", sagte Ban in Genf. "Es ist zutiefst bedauerlich, dass mein Appell, sich der Zukunft der Einheit zuzuwenden, nicht beachtet wurde."
Ahmadinejad hatte Israel als das "grausamste und rassistischste Regime" bezeichnet. Der Staat Israel sei mit Unterstützung der USA und Europas unter dem "Vorwand jüdischen Leidens" im Zweiten Weltkrieg gegründet worden.
Trittin nennt Boykott von Anti-Rassismus-Konferenz absurd
Der deutsche grüne Außenpolitiker Jürgen Trittin hat die deutsche Bundesregierung (CD/CSU/SPD) für ihren Boykott der UN-Rassismus-Konferenz in Genf angegriffen. Die Regierung vertrete eine absurde Haltung, sagte er den "Stuttgarter Nachrichten". Wer an der Konferenz nicht teilnehme, überlasse das Feld anderen - auch Antisemiten vom Schlage des iranischen Staatspräsidenten Mahmoud Achmadinejad.
Deutschland stehe am Rande der EU, sagte Trittin unter Verweis darauf, dass 23 von 27 EU-Staaten an den Verhandlungstisch in Genf gekommen seien. Auch stelle sich Deutschland "in eine Reihe mit anderen nicht teilnehmenden Staaten, die ganz andere Motive haben als Solidarität mit Israel". So nehme Italien nicht teil, "weil es keine Kritik an der Behandlung von Sinti und Roma hören" wolle. Am Sonntag hatte die Bundesregierung aus Sorge vor antiisraelischen Tiraden ihre Teilnahme an der UNO-Konferenz abgesagt. (APA/AP/dpa)