München - Nach dem Paukenschlag am Mittwochmorgen und der Entlassung von Trainer Peter Pacult hat 1860-München-Präsident Karl-Heinz-Wildmoser in einer eilig einberufenen Pressekonferenz seine Entscheidungen begründet. "Die Mannschaft hat ohne Feuer gespielt, so dass wir uns für einen Trainer entschieden haben, dem auf Grund seiner Laufbahn ein gewisses Feuer unterstellt werden darf", meinte Wildmoser. Als Pacult-Nachfolger wurde Falko Götz verpflichtet.

Götz überglücklich

"Ich glaube, dass es der richtige Zeitpunkt war. Es gab Handlungsbedarf", fügte Wildmoser hinzu. Der neue 1860-Trainer Götz, der einen Vertrag bis Saisonende 2005 unterzeichnet und schon am Vormittag das Training geleitet hat, zeigte sich überglücklich in seiner neuen Rolle: "Ich bin heute total happy. Ich bin bei meinem Wunschverein gelandet." Das Engagement bei den Münchnern ist für Götz die zweite Trainerstation in der Bundesliga.

Götz überrascht

Im Februar 2002 hatte der frühere Profi Jürgen Röber bei Hertha BSC ersetzt und die Berliner mit neun Siegen in 13 Spielen in den UEFA-Pokal geführt. Anschließend musste der 40-Jährige dem bereits verpflichteten Huub Stevens weichen. "Ich bin sehr überrascht, hier heute zu sitzen", meinte Götz. Erst am Vortag habe ihn Wildmosers Anruf erreicht.

Beunruhigender Graben

Auch bei 1860 lautet das Ziel für Götz UEFA-Cup. Nach vier Spielen ohne Sieg inklusive den Pleiten gegen den Lokalrivalen FC Bayern (0:5) und Hertha BSC (0:6) hatten sich die Münchner zum Handeln gezwungen gesehen. Besonders der immer größer gewordene Graben zwischen Mannschaft und Fans beunruhigte Wildmoser. Daher konnte auch der immer noch aussichtsreiche achte Rang mit 33 Punkten Pacults Arbeitsplatz nicht retten.

Funken und Feuer

Wildmoser ließ durchblicken, dass er dem "anständigen Kerl" Pacult nicht mehr zutraute, der Mannschaft Leidenschaft zu vermitteln, und monierte die "leblose" Stimmung. Götz nahm die verbale Vorlage mit dem "Feuer" gerne auf und demonstrierte Entschlossenheit und Aggressivität: "Ich sehe mich nicht als Löwenbändiger, ich bin selbst ein Löwe. Wir wollen angreifen, unseren Platz verbessern und Punkte machen. Ich möchte Funken schlagen sehen bei der Mannschaft."

Profigeschäfte

In einer zehnstündigen Sitzung hatte die Führung am Dienstag über die Zukunft beraten. Von seiner Demission hatte Pacult aber erst am Mittwoch erfahren. Auch die Profis traf die Beurlaubung des Wieners unerwartet. "Dass so eine Entscheidung kommt, war schon überraschend", sagte Verteidiger Torben Hoffmann. Nationalspieler Benjamin Lauth reagierte auf den Abschied seines Entdeckers professionell: "Das ist das Geschäft. Aber ich weiß, was ich Peter Pacult zu verdanken habe." (APA/dpa)