Rom - Italien erhöht das Schulabgangsalter von 15 auf 18 Jahre. Die Regierung Berlusconi setzte im Parlament eine umstrittene Reform durch, die nicht nur das Recht, sondern auch die Pflicht zu zwölfjähriger Ausbildung vorsieht. Die Schule beginnt für Kinder, die mindestens fünfeinhalb Jahre alt sind und nicht sechs wie bisher. Ab dem ersten Volksschuljahr wird Englisch unterrichtet.

Spezialisierten Berufsschulen

Grund- und Mittelschulen bleiben in ihrer Dauer gleich: Nach fünf Jahren Grundschule folgen ohne Abschlussprüfung drei Jahre Mittelschule. Diese acht Jahre sind in vier Biennien aufgeteilt. Das letzte Biennium - es entspricht der zweiten und dritten Klasse Mittelschule - ist verstärkt auf die Berufsorientierung ausgerichtet. Nach der Mittelschule wird als Alternative zum fünfjährigen Lyzeum eine vierjährige Berufsausbildung eingeführt; dabei sind neben dem Besuch von spezialisierten Berufsschulen auch Lehrlingsprogramme und Praktika bei Unternehmen vorgesehen.

Lehrer-Leistungen sollen bewertet werden

Bildungsministerin Letizia Moratti will zur "Effizienzsteigerung" die professionellen Leistungen der Lehrer bewerten lassen. Die Schulen wiederum sollen eine größere Autonomie bei der Verwaltung ihrer Ressourcen bekommen. Neben einem Grundangebot sollen die Eltern für ihre Kinder aus einem reichen Zusatzangebot wählen können.

Lehrerabbau durch Zusammenlegung mehrerer Schulklassen

Die oppositionelle Linke beschuldigte Moratti, Privatschulen auf Kosten der öffentlichen Institute fördern zu wollen. Die Opposition warf der Ministerin außerdem vor, mit der Zusammenlegung mehrerer Schulklassen Tausende von Lehrerstellen streichen zu wollen. Laut Schätzungen der Gewerkschaften sollen 8.000 Lehrerstellen im kommenden Jahr abgebaut werden. Die Ministerin verteidigte dagegen ihre Reform. Die Gewerkschaften riefen die Lehrer am 24. März zu einem Streik gegen die Reform auf. (APA)