Am Donnerstag (13.3.) wurde eine von zahlreichen österreichischen Filmschaffenden, Medienmitarbeitern und Institutionen unterstützte "Petition Diagonale" bezüglich der Neubestellung der Intendanz des Festivals des österreichischen Films veröffentlicht, die unter amourfou.at/diagonale online mitunterzeichnet werden kann.

Die Petition für die unabhängige Bestellung der Diagonale-Intendanz ist mittlerweile von über tausend Filmschaffenden und Filmfreunden aus Österreich und ganz Europa sowie zahlreichen Institutionen und Interessensvertretungen unterzeichnet worden.

Im folgenden der Wortlaut der Petition:

PETITION DIAGONALE

Sehr geehrter Herr Staatssekretär Franz Morak!

Wir protestieren aufs Schärfste gegen Ihre Vorgangsweise in der Frage der Bestellung der DIAGONALE-Leitung ab 2004. Nachdem neun Monate lang keine Entscheidung Ihrerseits erfolgt ist, bedeutet die Nicht-Verlängerung des Vertrags der Co-Intendantin Christine Dollhofer nicht nur das "Abservieren" (DER STANDARD) einer höchst erfolgreichen und unumstrittenen Festivalleiterin, sondern auch eine existenzielle Gefährdung des wichtigsten und größten Forums des österreichischen Films: eine ausgewogene Planung der DIAGONALE 2004 wird durch die viel zu spät erfolgte Ausschreibung der Intendanz massiv in Frage gestellt.

Die Co-Intendanten Christine Dollhofer und Constantin Wulff und ihr Team haben seit 1998 in Rekordzeit ein über die Grenzen Österreichs hinaus anerkanntes Filmfestival aufgebaut, das aus dem Kulturkalender der Stadt Graz nicht mehr wegzudenken ist und dessen Zuschauerzahlen sich binnen weniger Jahre auf 25.000 verdoppelt haben. Die Tatsache, daß das Staatssekretariat die Entscheidung über die Intendanz neun Monate lang verzögert hat, kann nur als der Versuch gedeutet werden, ein unliebsames, weil kritisches Festival mundtot zu machen: Die DIAGONALE hat seit Februar 2000 der regierungskritischen österreichischen Filmszene eine offene Plattform geboten. Diese konsequente unabhängige Haltung der Festivalleiter soll Christine Dollhofer nun offensichtlich zum Verhängnis werden.

Die DIAGONALE als Festival des österreichischen Films versammelt alljährlich das gesamte Spektrum des heimischen Filmschaffens in Graz. Damit das Festival auch in Zukunft seine Funktion erfüllen kann, ist die Frage der Leitung der DIAGONALE von eminenter Wichtigkeit für die Filmschaffenden wie für die Filmkultur des Landes.

Angesichts der zentralen Stellung der DIAGONALE in der heimischen Filmlandschaft muß die neue DIAGONALE-Intendanz die Bedürfnisse der heimischen Filmszene, des Landes Steiermark und der Stadt Graz berücksichtigen und den bei Publikum, Presse und Filmschaffenden gleichermaßen erfolgreichen, von Dollhofer und Wulff eingeschlagenen Weg fortsetzen. Wir fordern deshalb einen offenen Dialog, die Einbeziehung der österreichischen Filmschaffenden und des DIAGONALE-Beirats in den Prozeß der Entscheidungsfindung und die sofortige Einsetzung einer Expertenkommission aus Vertretern der Filmbranche, die unabhängig agieren und die Entscheidung über die Bestellung der zukünftigen Festivalleitung objektiv treffen kann.

Unterzeichner(innen) (13.3.):

Barbara Albert, Wolfram Berger, Helmut Berger, Kurt Brazda, Brigitta Burger-Utzer/Sixpack Film, Maria Derntl, Alexander Dumreicher-Ivanceanu, Barbara Gräftner/Bonusfilm GesmbH, Johannes Hammel, Ludwig Hirsch, Peter Hörmanseder, Maria Anna Kollmann, Daniela Koweindl, Gabriele Kranzelbinder, Marie Kreutzer, Erwin Leder, Lukas Maurer, Maya McKechneay/Falter, Bady Minck, Johannes Grenzfurthner/monochrom, Pepi Öttl, Lisl Ponger, Goran Rebic, Johannes Rosenberger/Navigator Film, Gerhard Ruiss, Gerald Schaffarczyk/ProSieben Spielfilm, Angelika Schuster, Dietmar Schwärzler, Tim Sharp, Tristan Sindelgruber/Schnittpunkt, Antonin Svoboda/coop 99, Wolfgang Widerhofer, Virgil Widrich

Dachverband der Österreichischen Filmschaffenden
IG Autorinnen Autoren
IG Bildende Kunst
IG Freie Theaterarbeit
Verband Österreichischer Filmausstatter
Verband der österreichischen Filmregisseure

(red)