Paris - Frankreichs Präsident Jacques Chirac hat dem britischen Premierminister Tony Blair in einem Telefongespräch angeboten, bei der Entwaffnung Iraks zusammenzuarbeiten, wie das Präsidialamt am Freitag in Paris mitteilte. Chirac sei auch bereit, den von ihm vorgesehenen Zeitrahmen von 120 Tagen für eine Abrüstung Iraks zu verringern. Ein Ultimatum an Irak in einer neuen UNO-Resolution habe Chirac aber erneut abgelehnt.

Aussagen des Außenministers sorgten für Spekulationen Zuvor hatte der französische Außenminister Dominique de Villepin die Veto-Drohung seines Landes gegen den amerikanisch-britischen Entwurf einer UNO-Resolution zu Irak bekräftigt. De Villepin sprach sich in der Nacht zum Freitag im französischen Fernsehen erneut dafür aus, die UNO-Waffeninspektionen in Irak fortzusetzen. Er hatte zuvor für Spekulationen über eine größere Flexibilität der französischen Haltung mit der Äußerung gesorgt, es müsse alles für den Erhalt der Einheit im UNO-Sicherheitsrat getan werden.

Im Fernsehen sagte er jedoch später: "Sollten wir in den Krieg ziehen, um die Einheit der internationalen Gemeinschaft zu wahren? Was für eine überraschende Argumentation. Das ist eine ungestüme Eile, die mir gefährlich erscheint."

Zusammen mit dem Veto-Staat Russland hat sich Frankreich gegen den Resolutionsentwurf der USA und Großbritanniens gewandt, der einen Krieg gegen Irak rechtfertigen soll. In dem Entwurf wird Irak ein Ultimatum bis Montag gestellt, die Abrüstungsforderungen der UNO zu erfüllen oder einen Krieg zu riskieren. Angesichts des Widerstands im UNO-Sicherheitsrat wollen die USA und Großbritannien den Entwurf nicht wie zunächst geplant am Freitag zur Abstimmung bringen. Stattdessen solle am Wochenende weiter beraten und es möglicherweise am Montag ein Votum geben, berichteten Diplomaten.

De Villepin sagte, für den Entwurf gebe es in dem Rat keine Mehrheit von neun Staaten. Vielmehr wolle eine Mehrheit nach allen Möglichkeiten für eine friedliche Lösung des Irak-Konflikts suchen und diese über die Vereinten Nationen erzielen. Die Waffeninspektoren berichteten von einer aktiven Zusammenarbeit Iraks, daher sollten sie ihre Kontrollen fortsetzen, sagte der Minister.(APA/Reuters)