Standard: Sie sind ja schon ein Zeiterl dabei, aber mit Jack Johnson hatten Sie nicht mehr viel zu tun.
Bergmann: Da soll man sich nicht täuschen. Es gab die Serie "The greatest fights of the century" , da haben Teddy Podgorski und ich viel aus den Archiven geholt, auch Jack-Johnson-Kämpfe.
Standard: Was bedeutete 1908 der erste schwarze Weltmeister?
Bergmann: Der Champ kam von seiner Bedeutung her gleich nach dem US-Präsidenten. Das weiße Amerika war also völlig verzweifelt. Und er war natürlich ein Provokateur. Am Ende hat er sich hingelegt, damit sie ihn nicht umbringen.
Standard: Den letzten Kampf hat er absichtlich verloren?
Bergmann: Davon bin ich überzeugt. Plötzlich ist er auf dem Rücken gelegen. Das war wohl die erste große Schiebung im Boxen.
Standard: Was sagen Sie dazu, dass man Johnson rehabilitieren will?
Bergmann: Das ist sicher gut. Wichtig war aber auch schon 1954 seine Aufnahme in die "Hall of Fame" .
Standard: Momentan gibt es vier große Verbände, aber nicht einen schwarzen Weltmeister.
Bergmann: Die Amerikaner haben derzeit eine miese Boxschule. Alle sollen sofort Profi werden. Dabei haben ihre größten Boxer ihr Handwerk als Amateure gelernt. (fri, DER STANDARD Printausgabe, 22.4.2009)