Die beiden österreichischen Medien-Unternehmer Eugen A. Russ und Michael Grabner nehmen künftig neue Aufgaben in Deutschland wahr. Nach einem Bericht des deutschen "Manager Magazins" (Erscheinungstermin: 24. April) zieht der Vorarlberger Verleger Russ (48) in den Aufsichtsrat der Hamburger Wochenzeitung "Die Zeit" ein, während Grabner (60) - einst Zeitungschef der Holtzbrinck-Gruppe - einen Beratervertrag bei Dieter von Holtzbrinck (67) erhält, DER STANDARD berichtete.

Dieter von Holtzbrinck übernimmt mit 1. Juni 2009 die Verlagsgruppe Handelsblatt, den "Tagesspiegel" und 50 Prozent am "Zeit"-Verlag von der Stuttgarter Holtzbrinck-Gruppe, deren Leitung Dieter von Holtzbrinck im Jahr 2001 an seinen Bruder Stefan (45) abgegeben hat. 2006 hat sich Dieter von Holtzbrinck aus dem Familienkonzern zurückgezogen. Mit Grabner und Arno Mahlert, dem ehemaligen Finanzchef der Holtzbrinck-Gruppe, versammle Dieter von Holtzbrinck nun zwei seiner ehemals wichtigsten Mitarbeiter um sich, hieß es in dem Bericht.

Der Wiener Grabner war bereits zwischen 1991 und 2007 in verschiedenen Management-Funktionen für Holtzbrinck tätig. Zuletzt war er stellvertretender Vorsitzender der Geschäftsführung. Unter Grabner hatte sich der Geschäftsbereich Zeitungen und Wirtschaftsinformation zum essenziellen Standbein der Verlagsgruppe entwickelt. Der Umsatz stieg von 400 Millionen Euro im Jahr 1991 auf 900 Millionen Euro 2005. Ebenso hatte Grabner wesentlichen Anteil am Erwerb von "Mainpost", "Lausitzer Rundschau", "Tagesspiegel" und "Zeit".

Russ wird Aufsichtsrat der "Zeit"

Der Vorarlberger Medienmacher Russ (u.a. "Vorarlberger Nachrichten") bestätigte auf APA-Anfrage, dass er in den Aufsichtsrat der "Zeit" einziehen wird. "Das ist eine ehrenvolle Aufgabe, über die ich mich sehr freue", sagte Russ. Zwischen dem Vorarlberger Medienhaus und der Holtzbrinck-Verlagsgruppe bestehen langjährige Kontakte. Russ ist in Österreich unter anderem auch Aufsichtsrat der Moser Holding AG (u.a. "Tiroler Tageszeitung").

Mit dem Verkauf der Beteiligungen an den überregionalen Zeitungen sinkt der Umsatz der Holtzbrinck-Gruppe (2008: 2,56 Mrd. Euro) um etwa 350 Millionen Euro. Laut "Manager Magazin" will Firmenchef Stefan von Holtzbrinck im werbefinanzierten Online-Geschäft künftig deutlich zurückhaltender operieren und stattdessen bei sich bietender Gelegenheit den Erwerb weiterer Regionalzeitungen anstreben. Der Bereich E-Commerce soll gestärkt werden, indem die 50 Prozent-Beteiligung am Online-Händler Bol.com um die 50 Prozent-Beteiligung des Weltbild Verlags aufgestockt wird. (APA)