St. Pölten - Die in der Ukraine geborene Autorin Maryana Ghabonenko hat für ihr Werk "rosa canina" (Arbeitstitel) den "Frau-Ava-Literaturpreis" erhalten. Ein Auszug aus diesem Roman in Briefform ist der Jury vorgelegt und am Mittwoch in Klein Wien bei Göttweig prämiert worden, teilte die "Frau Ava Gesellschaft für Literatur" mit Sitz in Paudorf (Bezirk Krems) mit.

Maryana Ghaponenko wurde 1981 in Odessa (Ukraine) geboren. Sie studierte Germanistik und schreibt seit 1996 in deutscher Sprache. Neben zahlreichen Beiträgen in Literaturzeitschriften und Teilnahmen an Literaturfestivals war sie 2002 Gastautorin des Literaturhauses NÖ in Krems. Zu ihren bisherigen Veröffentlichungen zählen "Tanz vor dem Gewitter" (2001) und "Nachtflug" (2007). 

Unbekümmerter Umgang mit Klischees

Der Romanauszug "rosa canina" ist Teil eines Briefromans, indem ein gealterter ukrainischer Journalist an seine Angebetete Briefe über seinen Alltag als Ressortleiter für Visionen schreibt. Er berichtet ihr über seine Welt zwischen erlebter Realität und surrealer Fiktion. "Maryana Ghaponenko jongliert fast unbekümmert mit europäischen Klischees, malt kraftvolle Bilder und Stimmungen aus der eigenen ukrainischen Kindheit und setzt - fast nebenbei - präzise gesellschaftskritische Pointen", heißt es in der Aussendung. 

Nach erster deutschprachiger Dichterin benannt

Der heuer zum vierten Mal vergebene "Frau-Ava-Literaturpreis" ist mit einer Statue und einer Lesereise im Wert von 10.000 Euro dotiert. Die Auszeichnung wird alle zwei Jahre vergeben, erste Preisträgerin war 2003 die deutsche Schriftstellerin Irma Krauß, 2005 wurde die in Vorarlberg lebende Autorin Elisabeth Ebenberger ausgezeichnet, und 2007 gewann die Rumänin Karin Bruder. Insgesamt haben dieses Jahr 88 Autorinnen (50 aus Deutschland, 26 aus Österreich, acht aus der Schweiz, je eine aus Luxemburg, Italien, Spanien und UK) Beiträge eingereicht. 2007 waren es 85.

Der "Frau-Ava-Literaturpreis" hat seinen Namen von der ersten Dichterin in deutscher Sprache, Frau Ava, die um 1060 geboren, 1127 vermutlich in Klein Wien bei Göttweig gestorben ist. (APA)