Die Wikimedia Foundation, Verwalter der bekannten Online-Enzyklopädie Wikipedia, ist ihre erste große Content-Partnerschaft eingegangen. Wie die Non-Profit-Organisation heute, Donnerstag, wissen lässt, wird man in Zukunft auf eine Kooperation mit dem europäischen Telekommunikationsunternehmen Orange setzen. Ziel der Zusammenarbeit ist es, die "Zugangsmöglichkeiten von Menschen zu freiem Wissen zu erweitern", heißt es in einem gemeinsamen Statement. Die getroffene Vereinbarung umfasst unter anderem Pläne zur Bereitstellung eigener Wikipedia-Kanäle auf den Mobile- und Webportalen von Orange und deren Ergänzung durch entsprechende Links zum Internet-Nachschlagewerk. In weiterer Folge sollen in gemeinsamer Arbeit aber auch eine Reihe vollkommen neuer Dienste und Funktionen entwickelt werden, die Handybesitzern einen einfacheren und schnelleren Weg zu Wikipedia-Webinhalten eröffnen.
Nicht in Deutschland und Österreich
Angaben der beiden frisch vereinten Partner zufolge wird die Content-Kooperation zunächst lediglich in Frankreich, Großbritannien, Spanien und Polen gestartet. "Da Orange auf dem deutschen Mobilfunkmarkt nicht aktiv ist, hat die aktuell angekündigte Zusammenarbeit für Deutschland keine besonderen Auswirkungen", stellt Sebastian Moleski, Vorstandsvorsitzender von Wikimedia Deutschland, auf Anfrage von pressetext klar. Eine Content-Partnerschaft mit einem Mobilfunkunternehmen sei prinzipiell aber sicherlich sinnvoll, um das eigene Ziel, den Menschen einen freien Zugang zum Wissen zu verschaffen, erreichen zu können. "Wir wollen das Wissen der Menschheit auf so viele Arten wie möglich zugänglich machen. Der Zugang über das Handy ist in dieser Hinsicht sehr wichtig", erklärt Moleski.
Mangelndes Interesse
Dass es in Deutschland bislang noch keine derartige Partnerschaft von Wikimedia gebe, liege ganz bestimmt nicht am mangelnden Interesse der Unternehmen. "Wir erhalten immer wieder Anfragen von Firmen, die durch Kooperationen versuchen wollen, die Bekanntheit von Wikipedia für die eigenen Zwecke wie beispielsweise die Verbreitung von Werbe- und Imagebotschaften zu nutzen", schildert Moleski. Grundsätzlich sei Wikimedia zwar auch in Deutschland an Partnerschaften interessiert. "Das Problem liegt aber zumeist darin, dass die Unternehmen und ihre Anliegen nicht zu uns und unserer Mission passen. Für uns ist das aber ein entscheidendes Kriterium. Wikimedia-Partner müssen sich genauso für die Erweiterung eines freien Zugangs zum Wissen einsetzen", erläutert Moleski.
"Idealer Partner"
Wie Sue Gardner, Executive Director bei der Wikimedia Foundation, betont, ist Orange der "ideale Partner", um die eigene Reichweite zu steigern: "Die Foundation begrüßt alle Partnerschaften, die uns bei unserer Mission unterstützen und den wertvollen gesellschaftlichen Beitrag, den die Wikimedia-Community leistet, respektieren." Auch das Telekommunikationsunternehmen will von der Zusammenarbeit profitieren. "Wir wollen unseren Kunden den bestmöglichen Zugang zu den digitalen Technologien geben. Indem wir neue Zugangsmöglichkeiten zu Wikipedia-Inhalten eröffnen, treiben wir auch unser diesbezügliches Engagement voran", so Paul-Francois Fournier, Executive Vice President Audience Line of Business bei Orange. (pte)