Wien/Graz - Schlechte Nachricht zur aktuellen Europäischen Schutzimpfwoche (20. bis 26. April): Wieder einmal grassiert in Österreich eine durch Impfung leicht verhütbare, potenziell gefährliche Infektionskrankheit: die Röteln. Besonders stark - so die Experten des Instituts für Virologie der Medizinischen Universität Wien - ist der Ausbruch derzeit in der Steiermark. Auch in anderen Bundesländern kommt es bereits zu Krankheitsfällen - bis zum 16. April waren es 161. Besonders betroffen sind offenbar junge Erwachsene.
Mehr Fälle als in den Vorjahren
Ende Jänner, Anfang Februar 2009 wurden mehr als 20 Fälle im Labor bestätigt - alle aus der Steiermark. "Im Jahr 2008 wurden in ganz Österreich nur fünf Rötelninfektionen am Institut für Virologie der Medizinischen Universität Wien, der nationalen Referenzzentrale für Masern, Mumps und Röteln serologisch verifiziert, im Jahr 2007 war es nur eine einzige Rötelnprimärinfektion", so Heidemarie Holzmann vom Institut für Virologie in der "Virusepidemiologischen Information".
Zunächst waren vor allem Grundwehrdiener in der Steiermark, aber auch im Burgenland betroffen. Der erste Fall war bereits im Oktober 2008 außerhalb des Bundesheeres aufgetreten, wurde aber erst im Februar 2009 den Gesundheitsbehörden gemeldet.
161 Fälle bis Mitte April
"Mittlerweile sind nicht nur sieben steirische und eine burgenländische Kaserne von der Rötelninfektionswelle betroffen, sondern es hat sich das Virus vor allem in der Steiermark weiter verbreitet", so Holzmann. Vereinzelte Infektionen werden seit kurzem auch in Wien und Kärnten beobachtet. Der Österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) wurden bis zum 16. April bereits 161 Fälle gemeldet. Mehr als 90 Prozent der Betroffenen sind älter als 15 Jahre, die meisten davon zwischen 15 und 25. "Das erklärte Ziel der WHO ist bis zum Jahr 2010 in Europa nicht nur die Masern, sondern auch die Röteln zu eliminieren - von beidem sind wir trotz großer Anstrengungen weit entfernt", so die Expertin. (APA/red)