Wien - FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache hat einen neuen Lieblingsfeind. Am Donnerstag lud er bereits zum zweiten Mal zu einer Pressekonferenz, um den Raiffeisen-Konzern und dessen Generalanwalt Christian Konrad massiv zu kritisieren. Durch die "4. Gewalt" Raiffeisen beginne sogar die Gewaltenteilung in Österreich zu verschwimmen, meinte Strache. Das "Netzwerk der Konrad-Giebelkreuz-Krake" habe "einen Staat im Staat" aufgebaut.
Diese Entwicklung sei kartellrechtlich, demokratiepolitisch und medienrechtlich "bedenklich" und müsse aufgedeckt werden. Seine ursprüngliche genossenschaftliche Aufgabe für die Bauern erfülle der Raiffeisen-Konzern dagegen schon lange nicht mehr. Raiffeisen sei zu einem "Machtkoloss" geworden, der die Republik mehr steuere, als so manchem Österreicher bewusst sei. Die FPÖ habe daher auch die Internet-Seite www.giebelkreuzregime.at eingerichtet, um allen Bürgern dieses Netzwerk mit seinen zahlreichen politischen Verflechtungen aufzuzeigen.
Ein Dorn im Auge sind Strache vor allem die Medienverflechtungen des Raiffeisen-Konzerns. Über die Medicur-Holding ist er an der Tageszeitung Kurier sowie am News-Verlag beteiligt - mit den Magazinen News, profil, trend und Format. Auch der Tageszeitung Österreich haben Raiffeisen-Banken finanziell "unter die Arme gegriffen" . Von Objektivität und sachlicher Auseinandersetzung mit Themen könne hier nicht mehr die Rede sein. So manche Journalisten des Landes seien "gar nicht so unabhängig" und würden "die Feder des Herrn Konrad" führen.
Weiters wies Strache auf die 50-prozentige Beteiligung von Raiffeisen am Plakatvertreiber EPA-Medien hin, "dem schwarzen Pendant zur roten Gewista" . Konrad sei "der heimliche Kanzler, der im Hintergrund die Fäden zieht". Der FP-Chef forderte, dass Banken, die sich um einen Staatskredit anstellen, Beteiligungen, die nicht zum Kerngeschäft gehören, aufgeben müssen. Raiffeisen wollte die Vorwürfe nicht kommentieren. (APA, red/ DER STANDARD-Printausgabe, 24.April 2009)