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Das Pentagon will Misshandlungs-Fotos aus Abu Ghraib veröffentlichen.
Washington/Wien - Auf Druck einer Menschenrechtsorganisation will das US-Verteidigungsministerium demnächst Fotos von Häftlingen aus dem berüchtigten Gefängnis Abu Ghraib im Irak veröffentlichen. Es handle sich um etwa 40 Bilder, die Ende Mai freigegeben werden, teilte die US-Regierung am Donnerstagabend mit. Darunter seien auch Fotos aus anderen Gefängnissen, die nach Angaben der Menschenrechtsorganisation ACLU Misshandlung von Gefangenen zeigten. Die ACLU klagt seit Jahren, um eine Freigabe der Bilder zu erreichen.
Unterdessen forderte der UNO-Sonderberichterstatter für Folter, Manfred Nowak, die Verantwortlichen innerhalb der US-Regierung für Folter und harsche Verhörmethoden juristisch zu belangen. Die grausigen Verhörmethoden, zu denen der Geheimdienst CIA gegriffen habe, habe es "in Europa während des Mittelalters" gegeben. Bereits kürzlich hatte Nowak eine Untersuchung durch eine unabhängige Instanz sowie Entschädigungen für die Opfer verlangt.
Die 2004 bekanntgewordenen Fotos von Erniedrigungen und sexuellen Demütigungen der irakischen Gefangenen durch US-Militärangehörige hatten weltweit Empörung hervorgerufen. Auf den Bildern ist unter anderen die Soldatin Lynndie England zu sehen, wie sie lächelnd auf die Genitalien eines Häftlings zeigt und einen Gefangenen an einer Hundeleine führt. Auf den von Wärtern aufgenommenen privaten Fotos waren auch nackte Gefangene zu sehen, die zu einer Pyramide aufgetürmt wurden. Elf US-Soldaten wurden wegen der Vorfälle in Abu Ghraib verurteilt. Der einzige Offizier, der wegen des Folterskandals vor ein Militärgericht gestellt worden war, kam mit einem Tadel davon.
Keine Einzelfälle
Der US-Senat hat in einem umfangreichen Bericht die brutalen Verhörmethoden aufgezeigt, die in der Ära des früheren Präsidenten George W. Bush unter anderem auch in Abu Ghraib angewandt wurden. Misshandlungen von Gefangenen und brutale Verhörmethoden auf Basis des militärischen Trainingsprogramms Survival, Evasion, Resistance and Escape ("Überleben, Ausweichen, Widerstand und Flucht", abgekürzt SERE) waren laut dem Senatsbericht keine Einzelfälle, sondern Teil eines Systems. (APA/dpa)