Frankfurt/Main - Patienten mit schwerem Asthma sollten den Geschmacksverstärker Glutamat in Lebensmitteln unbedingt meiden. Denn sonst drohen ihnen nach Angaben der Deutschen Lungenstiftung lebensbedrohliche Überempfindlichkeitsreaktionen - bis hin zu epileptischen Anfällen oder Atemlähmung.

Zugleich haben Asthmatiker auch ein erhöhtes Risiko für Beschwerden des sogenannten Natriumglutamat-Syndrom-Komplexes. Dazu gehörten Hautbrennen und -jucken, Kopfschmerzen, Übelkeit, Herzrasen, Engegefühl in der Brust, Benommenheit, Abgeschlagenheit, Taubheitsgefühl und Atembeschwerden.

Wirkung als Neurotransmitter

Glutamat wird als Geschmacksverstärker in vielen Fertignahrungsmitteln und Würzmitteln zugesetzt, um deren Aromen zu intensivieren. Es kommt aber auch natürlicherweise in Seegras, Seetang, Sojabohnen und Zuckerrüben vor. Bei der Substanz handelt es sich um ein Natriumsalz einer Aminosäure, die im Gehirn auch als Neurotransmitter wirkt: "Daher kann Glutamat die Funktion unseres Stammhirns stören, das neben elementaren Körperfunktionen auch den Hunger regelt", erklärt der Vorstandsvorsitzende der Stiftung, Harald Morr.

Reaktionen des Körpers

So führe Glutamat zu einer Steigerung des Appetits, könne bei empfindlichen Personen aber auch Schweißausbrüche, Magenschmerzen, Bluthochdruck, Herzklopfen und Migräne verursachen. Allergikern drohten schwerste Komplikationen bis hin zum Soforttod durch Atemlähmung, warnt der Professor. Er empfiehlt Asthmatikern und Allergikern, beim Einkauf von verpackten Lebensmitteln darauf zu achten, dass diese keine Geschmacksverstärker oder die entsprechenden E-Nummer - E 620 und E 625 - enthalten.

"Einen entsprechenden Hinweis auf Geschmacksverstärker finden Betroffene auch in Speisekarten, da für Kantinen- und Gaststättenverpflegung ebenfalls eine Kennzeichnungspflicht für Glutamat besteht", erklärt Morr. Grundsätzlich argwöhnisch sollte man allerdings bei Fertignahrung uneindeutiger Zusammensetzung sein, da auch Zutaten wie zum Beispiel Pizzasoße oder Ketchup Glutamat enthalten könnten, ohne dass es explizit angegeben sei.

Verstecktes Glutamat

Misstrauisch sollte man auch stets werden, wenn unter den aufgeführten Inhaltsstoffen der Begriff "Würze" stehe - sei es in Form von Würzsalz, Würzsoße, Würzstoff, Würzmittel oder Ähnlichem. Solche nicht weitere spezifizierten Würzgemische könnten beliebige Substanzen zur Geschmacksverstärkung beinhalten, die nicht extra ausgewiesen werden müssten - wie zum Beispiel Sojasauce und andere glutamathaltige Stoffe. Besondere Vorsicht sei außerdem vor dem Zusatzstoff Guanylat geboten, da dieser sogar noch stärker wirke als Glutamat, sagt Morr. (APA/AP)