Washington - Israel muss sich nach den Worten des jordanischen Königs Abdullah II. rasch entscheiden, ob es sich mit seinen Nachbarn verständigen will oder nicht. Weitere Verzögerungen bei der Errichtung eines unabhängigen und existenzfähigen palästinensischen Staates wären "katastrophal" nicht nur für die Palästinenser, sondern auch für Israels Zukunft, betonte der haschemitische Monarch am Freitagabend (Ortszeit) in einem Vortrag in Washington.

"Israel muss jetzt eine Entscheidung treffen: entweder es integriert sich in die Region - oder es bleibt eine isolierte Festung", sagte der König vor dem US-Zentrum für strategische und internationale Studien. "Uns bleibt keine Zeit mehr für einen anderen endlosen (Nahost-)Prozess". Der neue israelische Außenminister Avigdor Lieberman hatte bei seinem Amtsantritt den sogenannten Annapolis-Prozess für hinfällig erklärt. Auf der von der früheren US-Regierung unter Präsident George W. Bush initiierten Konferenz von Annapolis hatten der damalige israelische Regierungschef Ehud Olmert und der palästinensische Präsident Mahmoud Abbas Ende 2007 die Wiederaufnahme von Friedensgesprächen mit dem Ziel einer Zweistaatenlösung vereinbart.

Ansehen der USA

Für das Ansehen der USA in der arabischen und islamischen Welt sei es "fundamental", keinen Zweifel an der Unterstützung für einen palästinensischen Staat zu lassen, unterstrich Abdullah II., der am Dienstag im Weißen Haus mit US-Präsident Barack Obama zusammengetroffen war. Jordanien und Israel hatten 1994 einen Friedensvertrag geschlossen.

Auf dem Gipfel in Doha (Katar) Ende März hatten die arabischen Staaten ihren Friedensplan von 2002 aufgegriffen, der Israel normale Beziehungen und eine Sicherheitsgarantie anbietet, falls es sich aus allen im Sechs-Tage-Krieg 1967 besetzten Gebieten zurückzieht. (APA/AFP)