Riad - Angesichts der lautstarken Konkurrenz der Muezzin beim Aufruf zum Gebet haben die saudiarabischen Behörden beschlossen, den Lautsprechern der Moscheen einen Dämpfer zu verpassen. Wie die amtliche Nachrichtenagentur SPA am Samstag meldete, reist ein Team im Auftrag des Ministers für islamische Angelegenheiten, Scheich Salah bin Abdel Asis el Scheich, derzeit durch das Land auf der Suche nach allzu leistungsfähigen Lautsprecheranlagen.

In Abha im Westen des Landes hätten bereits 45 Moscheen Anweisung erhalten, insgesamt hundert Lautsprecher zu entfernen, da sie die Gebete der benachbarten Gotteshäuser übertönten. In Medina dürfen die Muezzin laut SPA zwar weiterhin über Lautsprecher zum Gebet rufen, die Predigten der Imame aber können nur noch im Inneren der Moschee gehört werden.

In Saudi-Arabien gehen die Moscheen in jüngster Zeit zunehmend dazu über, außer dem Gebetsruf auch die Predigten per Lautsprecher zu übertragen, um diejenigen Gläubigen zu erreichen, die nicht kommen können. Einige Lautsprecher haben dabei eine Reichweite von bis zu fünf Kilometern, um die Konkurrenz zu übertönen. In Städten wie Riad oder Mekka veranstalten sie inzwischen einen solchen Lärm, dass die Predigten nicht einmal mehr im Inneren der Moscheen zu verstehen sind. (APA)