Bild nicht mehr verfügbar.

Am Ende war Grün-Weiß dann doch oben auf.

Foto: AP/Punz

Wien - Eines wollten die beiden Teams von Anfang an klargestellt wissen: dass sie diese Partie, ihr 289. Aufeinandertreffen, durchaus ernst zu nehmen gewillt sind. Rapid defensiver als gewohnt; die Austria im Mittelfeld ruhiger und damit gewichtiger; Okotie testete die Lochbereitschaft zwischen Patocka und Eder und befand sie für ausreichend; Austrias rechter Defensiver Krammer sah sich durch Linksverteidiger Kulovits in seinem Offensivdrang eher bestärkt als gehemmt.

Das erste Tor schoss gleichwohl Rapid in der 13. Minute. Da das aber mit der Hand geschah, belohnte Schiedsrichter Schörgenhofer die Tat des Herrn Maierhofer mit Gelb.
Wenig später (24.) hätte die Austria in Führung gehen müssen. Bazina wechselt auf rechts zu Krammer, der gibt zum recht alleingelassenen Sulimani, aber der trifft Goalie Payer. Geklappt hat die Sache dann in der 33. Minute. Krammer, der eine sehr gelungene erste Halbzeit absolvierte, schickte Okotie in das große Loch zwischen Patocka und Eder und ließ Payer keine Chance. Allerdings dauerte die violette Freude nur zwei Minuten. Hoffer erzielt mit seinem 20. Saisontreffer den Ausgleich, indem er  einen Weitschuss von Hofmann  ins Tor abspitzelt.

Die zweite Hälfte ging Hausherr Rapid um einiges forscher an als die erste. Schon in der 47. Minute hätte Eder die Führung auf dem Fuß gehabt. Aber Goalie Safar, der seit einiger Zeit schon in den Mittelpunkt des Geschehens gerückt war, konnte sowohl den scharfen Freistoß von Boskovic als auch den anschließenden Nachschuss von Eder abwehren.
Die Führung kam wenig später. Schiemer rempelte Boskovic, der Schiedsrichter zögerte nicht, auf den Elferpunkt zu deuten, was Hofmann wiederum zum Anlass nahm, auf 2:1 zu stellen.

Zehn durchaus unterhaltsame Minuten vergingen, dann schien das Match endgültig gelaufen. Der manchmal etwas ungelenk wirkende Recke Patocka war zwecks Cornerhineinköpfelns noch vorgegangen. Schiemer, der genau das zu verhindern gehabt hätte, wirkte wieder etwas desorientiert, sodass der Ball zu Patockas Fuß gelangte - 3:1, und die Grün-Weißen im ausverkauften Hanappi-Stadion dachten: "Sack zu!"

Aber diese Rechnung wurde ohne Kulovits gemacht. In der 68. Minute übernimmt der an diesem Tag sehr, sehr auffällige Okotie eine weite Bazina-Flanke, düpiert Abwehr und Tormann und macht die Angelegenheit mit seinem 3:2 noch einmal spannend. Die Austria mühte sich noch, aber Rapid war im würdigen Derby um eben dieses eine Tor stärker.
Das meinte auch Coach Pacult: "Der Sieg war nach meinem Geschmack und aufgrund der Mehrzahl an Torchancen von uns auch in Ordnung." Austrias Daxbacher: "Meine Mannschaft hat genau das gespielt, was ich mir erwartet habe. Aber es ist ganz schwierig, bei Rapid zu gewinnen." (Christian Hackl - DER STANDARD PRINTAUSGABE - 27.4. 2009)

SK Rapid Wien - FK Austria Wien 3:2 (1:1). Gerhard Hanappi Stadion, 17.500 Zuschauer (ausverkauft), SR Schörgenhofer.

Torfolge: 0:1 (33.) Okotie, 1:1 (36.) Hoffer, 2:1 (53.) Hofmann (Elfmeter), 3:1 (62.) Patocka, 3:2 (69.) Okotie

Rapid: Payer - Dober, Eder, Patocka, Kulovits (69. Kavlak) - Hofmann, Heikkinen, Pehlivan, Boskovic (84. Harding) - Maierhofer, Hoffer (78. Jelavic)

Austria: Safar - Standfest, Dragovic, Schiemer, Suttner - Krammer (64. Diabang), Bazina (87. B. Sulimani), Blanchard (81. Hattenberger), Acimovic, E. Sulimani - Okotie

Gelbe Karten: Maierhofer, Hoffer, Boskovic, Patocka bzw. Okotie, Dragovic, Schiemer, E. Sulimani