Wasington - Die US-Regierung hat nach dem immer stärkeren Übergreifen der mexikanischen Schweinegrippe auf die USA den öffentlichen Gesundheits-Alarmzustand ausgerufen. Das Zentrum für Seuchenkontrolle teilte mit, inzwischen seien 20 Fälle in insgesamt fünf Bundesstaaten bestätigt worden. Der Direktor des Zentrums, Richard Besser, betonte, alle Erkrankungen in den USA seien bisher in einer milden Form aufgetreten.
In New York bestätigte Bürgermeister Michael Bloomberg am Sonntag, dass acht Schüler eines Privatgymnasiums positiv auf das Virus getestet worden seien, die Schule soll am Montag geschlossen bleiben. Insgesamt hatten mehr als 100 der 2.700 Schüler im Stadtteil Queens über grippeähnliche Symptome geklagt. Bloombergs Angaben zufolge haben sich auch einige Familienmitglieder der kranken Kinder angesteckt. "Das lässt vermuten, das sich das Virus von Mensch zu Mensch verbreitet", sagte der Bürgermeister. "Die Symptome sind alle mild. Viele der Kinder sind schon wieder gesund." Ein Anstieg der Grippefälle in anderen Teilen der Stadt sei nicht zu beobachten.
Ernstere Fälle erwartet
Die US-Gesundheitsbehörde CDC erwartet nach 20 bestätigten Fällen von Schweinegrippe in den Vereinigten Staaten weitere Erkrankungen und dabei auch ernstere Fälle als bisher. "Wir werden ein breiteres Spektrum der Krankheit sehen", sagte der amtierende CDC-Direktor Richard Besser am Sonntag auf einer Pressekonferenz des Weißen Hauses. "Die Krankheit wird sich weiter ausbreiten. Wir betrachten dies als einen Marathon." Glücklicherweise seien bisher alle bestätigten Fälle in den USA schwach verlaufen, alle Erkrankten seien genesen.
Nach den Angaben von Heimatschutzministerin Janet Napolitano sollte in den USA noch am Sonntag ein "Gesundheitsnotstand" ausgerufen werden. Die Ministerin beruhigte jedoch zugleich, dass dies eine "Standardprozedur" sei, um zusätzliche Bundesgelder etwa für Vorsorgemaßnahmen und Medikamente frei zu machen. Napolitano zufolge werden die Grenzen zu Mexiko, wo mehr als 80 Menschen an der Schweinegrippe gestorben und Hunderte erkrankt sind, verstärkt überwacht.
Dem Weißen Haus zufolge ist inzwischen auch ein Sonderarbeitsstab gebildet worden, um Maßnahmen zu koordinieren sowie den Informationsfluss zwischen den US-Stellen, zur amerikanischen Öffentlichkeit und zum Ausland sicherzustellen. Präsident Barack Obama sei "sehr besorgt" über den Ausbruch der Krankheit und werde ständig auf dem Laufenden gehalten, sagte der Heimatschutzberater im Weißen Haus, John Brennan. Obama habe auch Mexiko seine "volle Unterstützung" bei der Bewältigung der Herausforderung zugesagt. Brennan betonte weiter, es gebe keinerlei Hinweise, dass die Erkrankungen auf eine Bio-Terrorattacke zurückgingen.
Unterdessen bestätigten auch die kanadischen Gesundheitsbehörden vier Fälle von Schweinegrippe. Verdachtsfälle wurden am Sonntag auch aus Frankreich, Israel und Neuseeland gemeldet. Im Fall eines in London ins Spital eingelieferten Flugbegleiters gaben die Ärzte inzwischen Entwarnung: Der Mann ist nicht mit dem Mexiko-Virus infiziert. (APA/red)