Krispl (li., mit Partner Legerer) dementiert finanzielle Schwierigkeiten.

Foto: leisure group / M. Lach

Wien - PR-Events funktionieren wie Mathematik: Wie Minus mal Minus Plus ergibt, verkehren sich auch bei besagten Events manche Botschaften in der Rezeption des Publikums ins Gegenteil. Etwa dann, wenn einer eine "Message" allzu penetrant trommelt. Und so fragte sich das Auditorium, das Gerhard Krispl Ende der Woche zu einer "Champagner-Soiree" in den elitären K47-Key Club über den Dächern Wiens geladen hatte, nach fast einer Stunde unentwegtem "Es geht uns gut"-Trommelfeuers, ob, was und vor allem wen der Veranstalter der Luxusmesse "Luxury, please" da gesundbeten wollte. Und: Wieso gerade jetzt?

Krispls Messe findet seit mittlerweile vier Jahren immer vor Weihnachten statt. Auch heuer sollen Menschen, die mehr Geld als Aufgaben haben, Ende November in der Wiener Hofburg Traumreisen (15.000 pro Nase und Woche), Luxuslimousinen (mittlere bis hohe sechsstellige Beträge) und Handtaschen um1,2 Millionen Euro (pro Stück) sehen und kaufen können. Mitte April wäre es da höchste Zeit, die wichtigsten Aussteller beisammen zu haben. Schon in früheren Jahren legte Krispl Wert darauf, diese Liste der Presse ehebaldigst detailliert vorzulegen.

Stattdessen erklärte der Luxus-Macher im Club heuer lange, wie krisenfest die Branche sei: "Luxuskonzerne wie Louis Vuitton schreiben nach wie vor Rekordergebnisse." Darum gelte es, "gerade jetzt ein kraftvolle s und optimistisches Zeichen zu setzen".

Darum werde die Messe auch expandieren: Mit dem Unternehmer Otto Legerer und dem Eventagenturchef Otto Kals habe er "für das Publikum überraschend" zwei Mitgesellschafter an Bord geholt. Gemeinsam werde man zunächst von Wien ins Kärntner Schlosshotel Velden und danach "weiter nach Osteuropa" wachsen.

Soweit die offizielle Version. Die inoffizielle (beim Event unkommentierte) klingt weniger prickelnd: Einer der neuen Partner (Kals) ist Chef jener Agentur, die für Krispl bisher die Messe realisierte. Und im März war im Profil zu lesen, dass der Messeerfinder schon lange Probleme habe, Rechnungen zu begleichen. Gläubiger hätten sogar Exekutionstitel gegen ihn, sein Privatvermögen und seine Villa in Kärnten. Im Key-Club kombinierte man das eine mit dem anderen. Krispl selbst erklärte bloß, dass man über finanzielle Gebarungen und Beteiligungsmodalitäten Stillschweigen vereinbart habe. Auf Nachfrage des Standard sagte er erst: "So einen Blödsinn kommentiere ich nicht." Dann präzisierte er, dass "an all dem nichts dran ist. Es wäre überspannt zu sagen, dass heuer das beste Jahr wird. Aber es geht in die richtige Richtung - auch wenn das vielen Vernaderern nicht recht ist." (Thomas Rottenberg, DER STANDARD Printausgabe, 27.04.2009)