Stockholm - Die weltweiten Rüstungsexporte sind in den Jahren 2004 bis 2008 gegenüber 1998 bis 2003 um 21 Prozent angestiegen. Besonders massiv aufgerüstet wurde dabei in der Konfliktregion Nahost. Die Rüstungsausfuhren in diese Länder stiegen um 38 Prozent und machten 18 Prozent des Handels mit Rüstungsgütern überhaupt aus, teilte das Stockholmer Friedensforschungsinstitut SIPRI (Stockholm International Peace Research Institute) am Montag mit.

Die Vereinigten Arabischen Emirate waren demnach die drittgrößten Importeure "herkömmlicher" Waffen - im Vergleichszeitraum 1999-2003 waren sie noch auf dem 16. Platz. Die größten Exporteure in den Jahren 2004 bis 2008 waren laut SIPRI die USA, Russland, Deutschland, Frankreich und Großbritannien. Die größten Empfänger waren China, Indien, die Vereinigten Arabischen Emirate, Südkorea und Griechenland.

Die USA führten 37 Prozent ihrer Waffenlieferungen in den Mittleren Osten aus. Russland steigerte seine Rüstungsausfuhren um 14 Prozent und belieferte dabei vor allem Länder in Asien, Afrika und Lateinamerika intensiver als in den vorangegangenen Jahren. China etabliert sich immer mehr als Waffenhersteller und hat deshalb die Rüstungseinfuhren als bisher mit Abstand wichtigster Importeur von Waffen 2007 und 2008 massiv gedrosselt.

Die deutschen Rüstungsausfuhren sind nach Angaben der Nachrichtenagentur dpa der Studie zufolge in den vergangenen fünf Jahren um 70 Prozent gestiegen. Die Exporte an europäische Abnehmer haben sich dabei mit einer Zunahme von 123 Prozent in den Jahren 2004 bis 2008 gegenüber 1998 bis 2003 sogar mehr als verdoppelt. Den Gesamtwert der deutschen Rüstungsexporte in den vergangenen fünf Jahren bezifferte SIPRI auf 11,5 Milliarden Dollar (8,7 Mrd. Euro). 57 Prozent aller deutschen Rüstungsexporte gingen an europäische Abnehmer.

Über die Hintergründe für den massiven Anstieg der deutschen Exporte meinte der zuständige SIPRI-Experte Mark Bromley aus Großbritannien: "Dahinter steckt keine spezielle Strategie. Im Moment sind eben gerade Waffensysteme wie U-Boote gefragt. Da gehört Deutschland zu den wenigen Ländern, die liefern können." Die SIPRI- Zahlen über deutsche Rüstungsausfuhren liegen in der Regel deutlich höher als offizielle heimische Angaben, weil das Stockholmer Institut auch den Handel mit gebrauchter Militärausrüstung sowie andere Formen der Militärhilfe mit einrechnet.

Die wichtigsten Abnehmerländer waren dabei die Türkei und Griechenland. Deutschland hat seinen Weltmarktanteil am Waffenhandel im letzten Fünfjahres-Zeitraum von sieben auf zehn Prozent gesteigert. Mehr Rüstungsgüter führten nur noch die USA mit einem Anteil von 31 Prozent und Russland mit 25 Prozent aus, hieß es in Stockholm. (APA)