Wien - Die Raiffeisen Holding will ihren Strabag-Großaktionär Oleg Deripaska als Partner behalten und hat sich mit dem russischen Oligarchen auf eine Art "Zwischenfinanzierung" geeinigt, sagte Erwin Hameseder, Generaldirektor der Raiffeisen Holding NÖ-Wien am Montag am Rande einer Pressekonferenz. Demnach werden Haselsteiner-Stiftung, Uniqa und Raiffeisen Holding die Strabag-Aktien von Deripaskas Unternehmen Basic Element übernehmen. Eine "entscheidende" Aktie bleibt bei Deripaska, dem bis Ende 2009 eine Call Option eingeräumt wurde, um die Anteile wieder zurückzukaufen.

Keine Änderung des Syndikatsvertrags

Noch diese Woche soll ein entsprechender Vertrag unterzeichnet werden. Die Aktien werden von den anderen Vertragspartnern aliquot zu je einem Drittel übernommen, am Syndikatsvertrag werde sich nichts ändern, hieß es. Der Verbleib einer Aktie bei Deripaska sei "die Legitimierung, dass Basic Element Syndikatspartner bleiben kann", erklärte der Holding-Chef. "Wir wollen damit zeigen, dass wir auch zu einem Partner stehen, wenn er in gewissen Schwierigkeiten ist", sagte Hameseder, der davon ausgeht, dass diese Vereinbarung auch "keine Auswirkungen auf das russische Geschäft" der Strabag haben wird.

Deripaska werde mit dieser Lösung "Gelegenheit gegeben, seine Finanzen zu ordnen", sagte Hameseder, der davon ausgeht, dass ihm das auch gelingen und er am Jahresende die Call Option nützt. Sollt dies nicht der Fall sein, habe man sich auch auf einen "Plan 2" vorbereitet, der grundsätzlich zwei Möglichkeiten biete. Zum einen könnte ein neuer Partner für die Strabag gefunden werden, zum anderen könnte man auch "auf den ursprünglichen Zustand vor Deripaska" zurückkehren, sagte Hameseder.

Verkauf über Börse derzeit "unrealistisch"

Den Verkauf der Aktien über die Börse hält der Holding-Chef derzeit aufgrund des Marktumfeldes für unrealistisch. Auch ein möglicher Plan 2 sei "kein monetärer Nachteil für Raiffeisen", sagte Hameseder. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart, sagte Hameseder. Es gebe "übliche Optionsprämien" am Markt, die vereinbart wurden. Das Obligo beträgt laut Medienberichten etwa 460 Mio. Euro. (APA)