Als Wissenschaftsminister Johannes Hahn beim Forschungsforum der FHs vor zehn Tagen in Villach auftrat, wurde sein Impulsvortrag interessiert erwartet. Sein Thema, "Die Entwicklung in der österreichischen Bildungs- und Forschungslandschaft und die Rolle der Fachhochschulen", ließ das Publikum auf deutliche Worte zur Budget-Entwicklung hoffen.

Im Regierungsprogramm als "Erfolgsmodell" hervorgehoben, brauchen sie - wenn sie das bleiben sollen - jedenfalls mehr Geld, so die grundlegende Überzeugung. Laut dem Programm sollen nämlich die berufsbegleitenden Studiengänge von 31,6 Prozent (2007/08) auf 50 Prozent wachsen.

"Ohne finanzielle Mittel ist das aber unmöglich", sagt Kurt Koleznik, Generalsekretär der FH-Konferenz (FHK). "Neben der längst fälligen Valorisierung der Kosten für jeden einzelnen Studienplatz benötigen wir auch dringend neue Studienplätze, sonst können wir kaum zusätzliche berufsbegleitende Ausbildungsplätze anbieten."

Die Erhöhung der Studienplatzfinanzierung sei jedenfalls fix. Das ließ Minister Hahn bei seiner Villacher Rede das Publikum wissen. Zwar werde das Budget nicht um die von der FHK geforderten 34 Prozent erhöht, sondern im Schnitt um 13,7 Prozent - was Hahn diese Woche im Parlament bestätigte -, dafür stünden die Mittel den FHs aber ohne Auflage zur Verfügung.

Hahn löste mit dieser Botschaft beim Forschungsforum keine Begeisterungsstürme aus. "Es ist ein grausliches Budget", schickte er gleich vorweg, aber er habe wirklich jeden Cent zusammengetragen. "Erstmals wird der Bund 2010 über 200 Millionen Euro in die FHs investieren."

Die Anzahl der Studienplätze werde nicht erhöht werden, für den Ausbau der berufsbegleitenden Studiengänge heißt das laut Hahn: "Man muss flexibel sein, Bestehendes umschichten und sich von Althergebrachtem verabschieden." Nachdem die FHs seit ihrer Gründung quantitativ enorm gewachsen seien, wäre es nun an der Zeit, sich wieder mehr ihrer Qualitäten zu besinnen.

"Ich bin sehr skeptisch, was die Nachfrage betrifft", sagt Koleznik. "Ich frage mich, auf welcher Grundlage mehr Bedarf für noch mehr berufsbegleitende Studienangebote vom Ministerium geortet wird? Der Umstand, dass es bei einem Vollzeitstudiengang noch freie Plätze geben mag, bedeutet ja nicht gleichzeitig, dass derselbe ausgebucht wäre, wenn er nebenberuflich zu absolvieren ist. Und für gänzliche neue Studiengänge - in welcher Form auch immer - gibt es jedenfalls kein Geld."

FH-Flexibilität steigern

Dass die FHs noch mehr berufsbegleitende Ausbildungen anbieten sollten, davon ist man hingegen an der FH Technikum Wien überzeugt. "Vor allem die Masterstudien werden überdurchschnittlich in berufsbegleitender Form studiert", sagt Angelika Ott, stellvertretende Geschäftsführerin der Fachhochschule. "Viele besuchen die FH gleich nach der Matura und machen den Bachelor. Dann beginnen sie zu arbeiten und hängen nach ein paar Jahren den Master an - neben dem Beruf."

Gerade diese Möglichkeit, verbunden mit der großen Praxisnähe, sei ja der Grund, wieso sich so viele für eine FH und nicht für eine Universität entscheiden. Allerdings bedeute die Organisation von berufsbegleitenden Lehrgängen deutlich mehr Aufwand als die von Vollzeitstudien, meint Koleznik: "Die ganze Infrastruktur muss auch am Wochenende zur Verfügung stehen, und man muss Lehrende finden, die bereit sind, am Wochenende oder abends zu unterrichten."

Damit hat man am Technikum Wien bisher noch kein Problem gehabt, eher gibt ein anderes Faktum zu denken: Man habe unterschätzt, dass die Studierenden aufgrund der Mehrfachbelastung "doch oft überbelastet sind", so Ott. "Die Dropout-Quote ist im Vergleich zu den Vollzeitstudien viel höher." ( Judith Hecht/ DER STANDARD-Printausgabe, 25.04.2009)