Österreichs Unternehmen sollten sich auf eine mögliche Schweinegrippe-Pandemie vorbereiten: Denn wenn im Ernstfall innerhalb kurzer Zeit 25 bis 50 Prozent der Mitarbeiter ausfallen, kann dies einer Krise gleichkommen. Burkhard Neumayer, dessen Unternehmen "Risma" von einer Krise-betroffene Betriebe berät, gibt Tipps, was zur Vorsorge gehört, wie man Mitarbeiter schützen und eine weitere Verbreitung möglichst vermeiden kann.

Zuerst muss ein Krisenmanagement eingerichtet werden: Dies können interne oder externe Personen sein, die u. a. die kritische Zeit und ihre Entwicklungen überwachen und im Betrieb getroffene Entscheidungen umsetzen. Dann sollten kritische Prozesse im Unternehmen analysiert werden: "Welche Teile sind besonders anfällig, welche Bereiche müssen möglichst lange aufrechterhalten werden", nannte der Experte Beispiele.

Stufenweise neu planen

Ein großer Teil des Notfallplans betrifft den Personalbereich: Welche Mitarbeiter sind z. B. durch direkten Kunden-Kontakt oder zwingende Dienstreisen besonders gefährdet und müssen entsprechend stärker geschützt werden? Können Mitarbeiter auch von zu Hause arbeiten? Eine weitere wichtige Aufgabe: "Den Arbeitskräfte-Einsatz stufenweise neu planen", sagte Neumayer. Soll heißen: Mehr Flexibilität ist gefragt. Kann verbleibendes Personal außerhalb ihrer sonstigen Bereiche eingesetzt werden - nämlich in jenen, die unbedingt aufrechterhalten bleiben müssen? Dazu muss an entsprechende Vereinbarungen mit dem Betriebsrat gedacht werden.

Weiters muss die Verteilung von Hilfsmaterial wie z. B. Tamiflu genau geplant sein. Hygienemaßnahmen müssen verstärkt und ein Betriebsarzt "im größeren Umfang" bereitgestellt werden. Auch auf die Technik muss Acht gegeben werden - "Virenschleuder" Klimaanlage z. B. sollte abgestellt werden. Auch die dem eigenen Unternehmen vor- und nachgereihten Betriebe müssen beachtet werden: Sind Lieferanten noch in der Lage, Produkte zu liefern? Dazu müssen entsprechende interne und externe Kommunikationsstellen eingerichtet werden. Ist die kritische Zeit dann vorbei, geht es darum, rasch und geordnet wieder in die Routine zurückzukommen.

Bemühungen nicht umsonst

Eigentlich sollten Betriebe ja bereits vor einem Ernstfall einen entsprechenden Notfallplan in der Schublade liegen haben, meinte Neumayer. Allerdings seien die wenigsten wirklich auf solche "Krisen" vorbereitet. Man sollte "mit genügend Zeit und der notwendigen Ernsthaftigkeit" an die Vorbereitungen herangehen und im Bedarfsfall externe Experten dazu heranziehen - ohne Letztere gehe es "in der Akutkrise" nicht, so Neumayer. Umsonst seien die Bemühungen jedenfalls nicht: "Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat schon bei der Vogelgrippe gesagt, dass sie mit Sicherheit kommen wird - man weiß nur nicht, wann." (APA)