Wien - Im Streit um die von Elternvertretern als zu intim kritisierten Fragebögen zur Ausgangs-Testung für Bildungsstandards ist heute, Dienstag, eine Lösung gefunden worden. Das für die Tests verantwortliche Bundesinstitut für Bildungsforschung (BIFIE) hat Elternvertretern heute einen neuen Fragenkatalog vorgelegt, der von diesen angenommen wurde. Der Entwurf wird nun im Unterrichtsministerium geprüft, sagte Maria Smahel vom Dachverband der Elternvereine an Pflichtschulen am Dienstag zur APA. Laut BIFIE soll der überarbeitete Fragebogen beim dritten Testtag nächste Woche eingesetzt werden.

Smahel sprach von einer "sehr guten Einigung". Es gebe keine Fragen mehr, die nicht unmittelbar mit Unterricht oder Faktoren, die das Lernverhalten beeinflussen, zu tun haben. Das neue Papier sei "total anonym", da nur mehr die Katalognummer, aber kein Geburtsdatum mehr darauf vermerkt werde. Die ursprüngliche Version hatte wegen teils intimer Fragen für Aufregung gesorgt (z.B. "Wirst du von deinen Eltern geschlagen?", "Fühlst du dich von deinen Eltern geliebt?", "Habt ihr Kunstwerke zuhause?")

Nur noch persönliche Daten

In der neuen Version sollen nur noch persönliche und sozioökonomische Daten (Geburtsdatum, Schullaufbahn, Beruf der Eltern) und Detailinformationen zum Unterricht (Gruppengröße, Unterrichtsmethoden etc.) abgefragt werden. Weiterhin gibt es eine Spezialauswertung für Migranten, in der diese vor allem zu ihren Sprachkenntnissen befragt werden.

Der neue Fragebogen soll den an den Testungen beteiligten knapp 11.000 Schülern am der dritten Prüfungstag in der kommenden Woche vorgelegt werden. Die ursprüngliche Version, die beim ersten Testtag in der vergangenen Woche ausgefüllt wurde, soll laut Smahel entsorgt werden. Aus ihrer Sicht ist die Sache damit "gegessen", die Einigung solle nun rasch allen Beteiligten bekanntgemacht werden.

Gestern hatten die Landesschulräte von Vorarlberg, Tirol, Oberösterreich und Wien angekündigt, den Fragebogen zum persönlichen Lebensbereich in der derzeitigen Form nicht mehr einzusetzen. Das BIFIE hatte daraufhin selbst auf dessen Einsatz verzichtet.

"Aufgeheizte" Situation

"Die Situation und die Stimmung in den Schulen ist derzeit ein Stück weit aufgeheizt", meinte Bildungsministerin im Vorfeld der Einigung. Sie verstehe die Besorgnis der Eltern, habe aber auch Verständnis dafür, dass bei wissenschaftlichen Erhebungen auch der sozioökonomische Hintergrund entscheidend sei. Deshalb wurden die Fragebögen, die zum Teil persönliche Antworten von den Schülern verlangen, österreichweit gestoppt. (APA)