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An der Zukunft der deutschen GM-Tochter Opel wird weiter geschraubt. Magna und Fiat konkurrieren um einen Einstieg.
Berlin/Detroit/Stuttgart - Der Autozulieferer Magna habe ein "erstes interessantes Grobkonzept" für einen Einstieg bei Opel vorgelegt, sagte der deutsche Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) am Dienstagnachmittag nach einem Treffen mit Vertretern des Autozulieferers. Nun gehe es darum, dieses Konzept mit Fakten und Zahlen zu unterlegen. Das gelte auch für den italienischen Autobauer Fiat, der ebenfalls an Opel interessiert ist. Die Konzepte seien so unterschiedlich, dass es nicht vorstellbar sei, dass sich beide gleichzeitig engagierten. Zudem hält der Minister weitere Interessenten für möglich. Magna zielt nach Ansicht des rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Kurt Beck (SPD) auf die Mehrheit von Opel. Detail amRande: Der steirische Ex-Landesrat Herbert Paierl arbeitet laut Presse ab 1. Mai erneut für Magna.
Noch nicht alle Tücher im Trockenen scheint Opel-Mutter General Motors zu haben: Der am Montag vorgestellte Sanierungsplan stößt auf Ablehnung. Der Vorschlag des US-Autobauers zum Tausch von Schulden in eine zehnprozentige Beteiligung am Unternehmen sei "weder annehmbar noch angemessen" , kritisierte eine große Gläubigergruppe.
Wie berichtet soll zwecks Abbau des Schuldenbergs der Staat als größter GM-Kreditgeber die Mehrheit am Unternehmen mit 50 Prozent der Anteile bekommen. Die Auto-Gewerkschaft UAW soll für ihren Verzicht auf Forderungen 40 Prozent erhalten. Für die übrigen privaten Gläubiger bleiben zehn Prozent für den Erlass von rund 27 Mrd. Dollar Schulden.
Laut GM-Chef Fritz Henderson gab die US-Regierung die Bedingungen vor, Barack Obama hat GM ein Ultimatum bis Ende Mai gesetzt. GM will weitere 11,6 Mrd. Dollar Staatshilfe, hat bis jetzt schon 15,4 Mrd. Dollar bekommen.
Herbe Einbußen müssen die Mitarbeiter von Daimler verkraften, vor allem jene 60.000 Beschäftigte in Verwaltung, Forschung, Technik, Vertrieb, die nicht in Kurzarbeit sind. Ab Mai wird ihre Arbeitszeit um 8,75 Prozent ohne Lohnausgleich verkürzt. Insgesamt sollen zwei Mrd. Euro eingespart werden. Die Ergebnisbeteiligung für das vergangene Jahr wird vorerst nicht ausbezahlt, bei den Mitarbeitern in Kurzarbeit senkt Daimler den Arbeitgeberzuschuss.
Daimler ist Chrysler los
Der süddeutsche Autohersteller hat von Jänner bis März 2009 beim Ergebnis vor Zinsen und Steuern ein Minus von 1,4 Mrd. Euro eingefahren. Daimler berichtete zudem, dass man die US-Beteiligung Chrysler endgültig los sei. Nach langen Verhandlungen mit dem neuen Eigentümer Cerberus geben die Stuttgarter ihre Beteiligung von 19,9 Prozent kostspielig auf. Sie werden in den nächsten zwei Jahren je 200 Mio. Dollar an Pensionszahlungen leisten, um die Absicherung von Mitarbeitern zu unterstützen. Insgesamt kostet die Trennung im Ebit 700 Mio. Dollar (zweites Quartal). Cerberus und Chrysler ziehen eine Reihe von Forderungen zurück.
Chrysler seinerseits einigte sich mit weiteren Gläubigern über einen Schuldenerlass. Konkret hat sich das US-Finanzministerium mit vier großenGläubigern wie Citigroup oder JPMorgan Chase auf eine Umschuldung verständigt, die vier Banken verzichten für zwei Mrd. Dollar auf ihren Anteil an denGesamtschulden von 6,9 Mrd. Dollar. Dem Plan müssen 46 Banken und Hedgefonds zustimmen, sonst droht immer noch die Insolvenz.
Schon zuvor hatte sich Chrysler mit der UAW geeinigt. Die Gewerkschaft könnte künftig 55 Prozent halten, Fiat 35 Prozent und die Chrysler-Gläubiger zehn Prozent. (Reuters, AP, dpa, szem/DER STANDARD, Printausgabe, 29.4.2009)