84 Prozent aller Fertighäuser werden in Holzbauweise errichtet, wobei der Holzrahmenbau immer mehr Anteile an den Holzmassivbau abgibt. Erst weit abgeschlagen finden sich die Wohnbetonbauweise (9 Prozent) und Ziegelbauweise (4 Prozent). Drei Prozent machen Mischbauweisen aus.

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Ein starkes Plus von 41,5 Prozent beim Export, ein Umsatzanstieg um zwei Prozent auf 449 Millionen Euro - die österreichische Fertigbau-Branche hatte 2008 kaum Grund zu klagen. Auch für heuer sieht Roland Suter, Vizepräsident des Österreichischen Fertighausverbands (ÖFV), nicht allzu schwarz.

Zugute kommt der Branche ein Trend zu höherwertigen und damit teureren Häusern. Ein Indiz dafür ist unter anderem, dass trotz des bereits zitierten Umsatzwachstums die Stückzahl zurückging. Statt der 3.628 in Österreich im Jahr 2007 errichteten Hauseinheiten waren es im Vorjahr nur noch 3.508. Und es gibt auch einen - etwas schwächeren - Gegentrend hin zu besonders günstigen Angeboten, wie Verbandspräsident und Vario-Bau-Chef Josef Gruber am Dienstag bei einem Pressegespräch berichtete: "Fast scheint es so, als würde uns der Mittelstand wegbrechen. Heutige Kunden bewegen sich mit ihren Wünschen und Vorstellungen entweder am oberen oder am unteren Ende der Preisskala."

In den Export gelangen bevorzugt größere und teurere Objekte. Die im ÖFV organisierten Herstellerfirmen - sie repräsentieren 63 Prozent der österreichischen Fertigbau-Szene - lieferten im Vorjahr 746 Einfamilienhäuser über die Landesgrenzen, die stärksten Zielmärkte sind mit Norditalien, Süddeutschland, der Schweiz und Ungarn wenig überraschend die direkt angrenzenden Nachbarländer.

Jedes dritte Haus ein Fertighaus

Der österreichische Gesamtmarkt für Fertigteilhäuser - der auch jenes runde Drittel der Hersteller beinhaltet, die nicht im ÖFV organisiert sind - verzeichnete im Vorjahr mit 5.580 errichteten Hauseinheiten ein Minus von 4,5 Prozent gegenüber 2007. Bei insgesamt (vom ÖFV geschätzten) 16.500 in Österreich gebauten Häusern entsprach dies einem Marktanteil der Fertigbau-Branche von 34 Prozent, etwa jedes dritte in Österreich errichtete Einfamilienhaus war im Vorjahr also ein Fertighaus.

32 Prozent der Fertighaus-Kunden bestellten ihr Haus in der Ausbaustufe "schlüsselfertig", 40 Prozent wollten es "belagsfertig" und 28 Prozent als "Ausbauhaus". Die drei Stufen sind seit 2005 in der Önorm B 2310 exakt definiert.

Optimistischer Ausblick

Der Fertighaus-Verband fragte im April seine Mitglieder auch nach ihren Erwartungen für das laufende Geschäftsjahr, dabei sahen sich nur 23 Prozent mit einer schlechteren Auftragslage als zum selben Zeitpunkt des Vorjahres konfrontiert. Jeweils 38,5 Prozent hatten mehr bzw. gleich viele Aufträge in den Büchern.

Für zwei Drittel der Mitgliedsbetriebe ist das Jahr 2009 zudem mit einer Auslastung bis Dezember bereits "gelaufen". "Die Einführung von Kurzarbeit oder gar ein Abbau von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern erscheinen zumindest vorerst nicht erforderlich", so Verbandspräsident Gruber. Größte Schwierigkeit sei derzeit eine "generelle Verunsicherung der Kunden", erst an zweiter Stelle wird von den Mitgliedern eine restriktivere Kreditvergabe der Banken genannt. Mehr als drei Viertel der Verbandsmitglieder haben laut der Befragung durch den Verband jedenfalls konkrete Vorkehrungen für den konjunkturellen Abschwung getroffen, diese reichen bis hin zu Planungen bezüglich etwaiger Personalreduzierungen.

Noch ist von Stellenabbau in der Branche - 2008 beschäftigten die ÖFV-Mitglieder 2.979 Mitarbeiter, um drei Prozent mehr als 2007 (2.880) - aber keine Rede, auch wenn der eine oder andere Fertighaus-Anbieter im Vorjahr Konkurs anmelden musste, wie Gruber bemerkte. In einem solchen Fall sei es aber jedenfalls für den Kunden besser, wenn die insolvente Firma Verbandsmitglied war. "Nachteile für den Kunden sind im Konkursfall nicht immer zu vermeiden, aber der Verband hilft im Ernstfall, teilweise werden auch Aufträge von anderen Mitgliedsfirmen übernommen." Nachsatz: "Und ich lade Sie ein, zu überprüfen, ob im Konkursfall eines konventionellen Bauträgers ähnliche Anstrengungen unternommen werden."

30 Jahre Fertighausverband

Der Österreichische Fertighausverband feiert heuer sein 30-jähriges Bestehen, in ihm sind derzeit 23 Fertighausunternehmen und 33 Firmen der Zulieferindustrie organisiert. Seit zehn Jahren gibt es den Beruf "Fertigteilhausbauer" als Lehrberuf, in diesem Zeitraum seien bisher bis zu 300 Lehrlinge ausgebildet worden, erklärte Verbands-Geschäftsführer Christian Murhammer. 2008 standen 86 Lehrlinge in Ausbildung, um sechs Prozent mehr als 2007. (Martin Putschögl, derStandard.at, 28.4.2009)