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Dreijähriges Mädchen in Kabul vor seiner Zwangsverheiratung.

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Straßburg - Der Europarat hat wirksame Maßnahmen zum Schutz von Mädchen und jungen Frauen vor Zwangsehen gefordert. Dazu müsse die Zusammenarbeit zwischen den 47 Europaratsländern und den Herkunftsländern der betroffenen Immigrantinnen verbessert werden, sagte die zypriotische Abgeordnete Antigoni Papadopoulos am Dienstag vor JournalistInnen in Straßburg. Außerdem müssten die europäischen Länder wirksame Sanktionen beschließen.

Die zypriotische Liberale ist Autorin eines Berichts über Zwangsehen, der am Nachmittag von der Parlamentarischen Versammlung der paneuropäischen Organisation verabschiedet werden sollte. Dem Bericht zufolge werden in den Europaratsländern jährlich tausende Mädchen und Frauen von ihren Familien zur Heirat gezwungen. Betroffen sind vor allem Töchter muslimischer Familien, aber auch Mädchen indischer oder afrikanischer Abstammung.

In Deutschland registriert die Organisation "Terre des Femmes" jährlich zwischen 170 und 190 Fälle von Zwangsehen, in Großbritannien sprechen die Behörden von rund 400 Fällen pro Jahr. Die zuständigen französischen Stellen schätzen die Zahl der von Zwangsheirat bedrohten Mädchen zwischen 10 und 18 Jahren auf etwa 70.000.

Bei diesen Zahlen handle es sich aber meist nur um Schätzungen, sagte Papadopoulos. "Die Dunkelziffer ist vermutlich wesentlich höher." Sie habe einen Fragebogen an alle 47 Europaratsländer gesendet, aber nur 13 hätten die Fragen beantwortet. (APA/AFP)