Angesichts der Milliardensummen, die in die Stabilisierung der Banken gepumpt werden, wird einem schwindlig - oder auch nicht, denn die Beträge überfordern ohnehin jegliche Vorstellungskraft, weshalb sie zunehmend achselzuckend zur Kenntnis genommen werden. Doch so leicht verdienen die Steuerzahler ihr Geld auch wieder nicht, dass ihre Abgabenlast samt Neuverschuldung in unbekannten Finanzkanälen versickern sollten.
Die Kommunalkredit droht zu solch einem Fass ohne Boden zu werden. Verstaatlichung, öffentliche Garantien für die Kreditaufnahme und nun auch noch eine Bürgschaft zur Bilanzerstellung waren erforderlich, um die Bank vor der Pleite zu bewahren. Unter dem Diktat der Systemrelevanz sind der Kapitalvernichtung keine Grenzen gesetzt. Dabei kann nicht einmal ausgeschlossen werden, dass die Rettung gar nicht nachhaltig wirkt. Immerhin schiebt die Bank noch einen zweistelligen Milliardenbetrag an riskanten Ausfallsversicherungen vor sich her.
Seit der Lehman-Pleite will die Welt neue Schockwellen verhindern und rettet ein Institut nach dem anderen vor dem Aus. Doch dadurch wird das erschütterte Vertrauen nicht wiederhergestellt. Im Gegenteil: Solange gescheiterte Spieler mit all ihren giftigen Papiere nicht aussortiert werden, wird es zu keiner Entspannung kommen.
Die Kommunalkredit hat jedenfalls ihre Existenzberechtigung verloren. Das sollte Konsequenzen haben, die ausnahmsweise auch den Steuerzahler berücksichtigen. (DER STANDARD, Printausgabe, 29.4.2009)