Der deutsche Ableger des sozialen Internetnetzwerks Facebook hat seinen Konkurrenten StudiVZ vor dem Landgericht Köln verklagt. StudiVZ sei ein Plagiat des amerikanischen Facebook-Originals, lautet nach Angaben der Gerichts-Pressestelle die in der ersten mündlichen Verhandlung am Dienstag vorgelegte Klage.
Logo, Features und Service
StudiVZ habe mit seinem Logo, Features und seinem Service geistiges Eigentum von Facebook kopiert. Zudem soll StudiVZ illegal auf Facebook-Computersysteme Zugriff gehabt und sich Daten, darunter den Facebook-Quellcode, verschafft haben. Facebook hat StudiVZ deshalb auf Unterlassung verklagt. Ein Sprecher von StudiVZ bezeichnete die Vorwürfe als haltlos.
Der Vorsitzende der Kölner Wettbewerbskammer, Vorsitzender Richter Heinz Georg Schwitanski, schlug vor, die Prozessbeteiligen sollten sich nach Möglichkeit außergerichtlich auf die Beauftragung eines Gutachters einigen. Dieser solle durch einen Vergleich der Quellcodes der Kontrahenten feststellen, ob und was kopiert worden ist. Kommt es zu keiner Einigung, soll Mitte Juni eine Entscheidung des Gerichts gefällt werden.
Klage in Kalifornien
StudiVZ, das als Marktführer in Deutschland gilt, war im Oktober 2005 gegründet und Anfang 2007 für über 50 Millionen Euro von der Verlagsgruppe Holtzbrinck übernommen worden. Facebook hat StudiVZ bereits vor einem Gericht in Kalifornien verklagt.
Tatsächlich ist der einzige gravierende Unterschied zwischen beiden Wettbewerbern ihr Farbschema: Facebook ist blau, StudiVZ rot. Ansonsten haben beide Konkurrenten fast alles gemeinsam, angefangen von der Anstups-Funktion (Poke) über die Pinnwand (Wall) bis hin zum Design. Facebook war in den USA Anfang 2004 als Netzwerk für Harvard- Studenten ins Web gegangen. Danach konnten zunächst nur Studenten ausgewählter US-Hochschulen Mitglieder werden. Seit 2006 ist die Seite für Menschen, die über 13 Jahre alt sind, allgemein zugänglich.
User
Facebook hat weltweit mehr als 200 Millionen Nutzer, in Deutschland sollen es mehr als zwei Millionen sein; StudiVZ hat eigenen Angaben zufolge 5,5 Millionen Nutzer, bei den Schwesterplattformen SchülerVZ und MeinVZ sind noch einmal rund 7,5 Millionen Menschen angemeldet. (APA/dpa)