Colombo - Bernard Kouchner klang resignativ. Sie hätten sich sehr bemüht, sagte der französische Außenminister und meinte sich und seinen britischen Kollegen David Miliband. Letztlich hänge es aber von der Regierung in Colombo ab, eine Feuerpause zu gewähren.
Mit anderen Worten: Den beiden Europäern war es bei einem Treffen mit Sri Lankas Außenminister Rohitha Bogollagama in Colombo nicht gelungen, eine Waffenruhe im Konflikt zwischen der Regierung und den Rebellen der Befreiungstiger von Tamil Eelam (LTTE) zu erreichen. Damit hätten, wie Miliband erklärte, Zivilisten aus dem Kampfgebiet gerettet werden sollen - und keine tamilischen Kämpfer oder gar Rebellenchef Velupillai Prabhakaran.
Die geforderte Feuerpause soll den Vereinten Nationen die nötige Zeit geben, Zivilpersonen aus dem Kampfgebiet zu bringen. In den vergangenen Monaten sollen in den Gefechten fast 6500 Menschen getötet worden sein. "Der Schutz der Zivilbevölkerung ist für uns von überragender Bedeutung", sagte Miliband. Er und Kouchner forderten die Regierung in Colombo dazu auf, Hilfsorganisationen in das Kriegsgebiet vorzulassen, wo schätzungsweise 60.000 Zivilisten in der Falle sitzen.
Sri Lankas Regierung hat einen Waffenstillstand bisher abgelehnt, weil sie befürchtet, dass sich die Rebellen dann neu formieren. Sie sagte aber zu, Luft- und Artillerieangriffe einzustellen, um Verluste unter der Zivilbevölkerung zu vermeiden. Die Rebellen und ein Arzt meldeten jedoch am Dienstag, dass das umkämpfte Gebiet wieder mit Artillerie beschossen worden sei. Dabei sollen Dutzende Menschen getötet worden sein.
Kouchner und Miliband sollten auf ihrer Reise ursprünglich von Schwedens Außenminister Carl Bildt begleitet werden. Die Regierung in Colombo verweigerte Bildt aber nach dessen Angaben die Einreise. (AFP, AP, dpa, red/DER STANDARD, Printausgabe, 30.4./1.5.2009))