Wien - Eine der heimischen "Wahlkabine" ähnliche Orientierungshilfe für Wähler bietet bei der Europawahl am 7. Juni die Internet-Anwendung "EU-Profiler". Das Tool des Florenzer European University Institute (EUI) wurde am vergangenen Donnerstag in Brüssel vorgestellt. Jeder Benutzer hat ab sofort die Möglichkeit herauszufinden, welche der insgesamt rund 300 Parteien aus 30 Nationen am besten zu ihm passt. In Ergänzung zu den 27 EU-Staaten hat das EUI auch Parteien aus der Schweiz, Kroatien und der Türkei miteinbezogen.
Den Internet-Test gibt es in 24 Sprachen. Er wurde nicht aus EU-Geldern, sondern vor allem von wissenschaftlichen Einrichtungen finanziert. Der Nutzer klickt sich durch 30 verschiedene politische Statements aus den unterschiedlichen Wahlprogrammen und tut dazu seine Meinung kund. Der EU-Profiler ermittelt anhand dieser Informationen, welche Parteien im In- und Ausland dem eigenen Standpunkt am nächsten sind. Binnen zehn Minuten weiß man, wo in etwa man steht.
Soll die Zuwanderung nach Österreich restriktiver gehandhabt werden? Ist die Legalisierung gleichgeschlechtlicher Ehen eine gute Sache? Soll die Türkei der EU beitreten? Diese und ähnliche Fragen sind zu beantworten. Wer will, gewichtet die Themen noch und gibt Präferenzen für die heimischen Parteien an. Die erste Auswertung positioniert den Teilnehmer und die Parteien in einer Grafik danach, ob sie wirtschafts- und gesellschaftspolitisch eher links oder rechts eingestellt sind und welches Verhältnis sie zur europäischen Integration haben.
Eine zweite Grafik zeigt, welche der Parteien am besten mit den eigenen Positionen übereinstimmt bzw. wo die eigene Haltung tatsächlich mit der als nächststehend ermittelten Partei überlappt und wo nicht. Anzeigen lassen kann man sich auch Parteien aus anderen Staaten, die im Heimatland nicht zur Wahl stehen. Nach Angaben der EUI-Wissenschaftler sind alle europäischen Parteien im EU-Profiler enthalten, die laut Umfragen Aussicht auf mindestens einen Sitz im Parlament haben. Am 7. Juni hat die Wahl ihre Grenzen: Egal welchen Wahlvorschlag der EU-Profiler gemacht hat, gewählt werden können nur Parteien, die im Heimatland antreten. (APA)