Bozen - Die beiden italienischen Parteien Popolo della Libertà (PdL) und Unitalia haben den Südtiroler Schützenbund bei der Staatsanwaltschaft angezeigt. Hintergrund ist eine "Danksagung" auf der Schützenhomepage für verschiedenste Versuche im Laufe der letzten 60 Jahre, den sogenannten "Kapuzinerwastl" in Bruneck von seinem Sockel zu holen. Gegen das Alpinidenkmal, das an den Afrikaeinsatz des italienischen Militärs erinnert, war am vergangenen Wochenende demonstriert worden.

Die Staatsanwaltschaft solle überprüfen, ob eine Straftat hinter der Veröffentlichung der Dokumente zum Alpinidenkmal im Internet stecke. Unterzeichnet ist die Eingabe von Maurzio Vezzali, Michaela Biancofiore, Alessandro Urzi und Donato Seppi, berichtete die Bozner Tageszeitung "Dolomiten" in ihrer Mittwochausgabe. Die Politiker stießen sich vor allem an einer "Danke-Liste": Erster Empfänger ist die Panzerbesatzung der Deutschen Wehrmacht, die 1944 den "Kapuziner-Wastl" vom Sockel holte, gedankt wird jenen, die ihn 1956 rot-weiß bemalten, den Freiheitskämpfern, die ihm 1959 mit Sprengstoff zu Leibe rückten und schließlich den "Pusterer Buam", die ihn 1966 in die Luft jagten.

"Die Sympathisanten werden dazu verleitet, zu glauben, dass diese Gewaltakte positiven Charakter hätten oder zumindest rechtens seien, so dass sie zu imitieren seien", steht in der Eingabe zu lesen. Zusätzliche Sprengkraft habe die Tatsache, dass dieses Dokument ausgerechnet anlässlich des 25. April im Internet veröffentlicht worden sei. Außerdem bezeichneten die Schützen Italien als "sogenannten demokratischen Staat".

Die Eingabe der italienischen Oppositionspolitiker lässt Schützen-Geschäftsführer Elmar Thaler kalt. "Das ist nicht unser Dokument, wir haben es nur veröffentlicht", wurde er zitiert. Zudem stehe "nichts Ideologisches dahinter". (APA)