Europas größtes Softwareunternehmen SAP bekommt die Wirtschaftskrise massiv zu spüren: Der Konzerngewinn brach im ersten Quartal vorläufigen Zahlen zufolge um 16 Prozent auf 204 Mio. Euro ein, wie das Unternehmen am Mittwoch in Walldorf berichtete. Der Umsatz ging um 3 Prozent auf 2,3 Mrd. Euro zurück. Das Unternehmen kündigte eine Verschärfung des Sparkurses an. Es seien weltweit bereits 1.600 Stellen gestrichen worden.

Solide

Co-Vorstandssprecher Leo Apotheker sagte im Fernsehsender n.tv, SAP sei für den Rest des Jahres sehr solide aufgestellt. 2009 sei ein schwieriges Jahr. Im ersten Quartal sank das Betriebsergebnis um acht Prozent auf 332 Mio. Euro. Die besonders wichtigen Softwareerlöse brachen massiv ein. Der Umsatz in diesem Bereich sei von Jänner bis März um 33 Prozent auf 418 Mio. Euro gesunken. Der Umsatz mit den Software- und softwarebezogenen Serviceerlösen stagnierte. Er betrug 1,7 Mrd. Euro.

"Nach wie vor sind die Softwareerlöse schwer zu prognostizieren"

Die Aktie des Unternehmens gab am Vormittag an der Börse in Frankfurt um bis zu 4,5 Prozent nach. Apotheker sagte: "Nach wie vor sind die Softwareerlöse schwer zu prognostizieren. Wir werden in diesem schwierigen Umfeld unser Hauptaugenmerk auch weiterhin auf die Sicherung der Marge richten." Das Kostensenkungsprogramm zeige nachhaltige Ergebnisse. "Auch in Zukunft werden wir unsere Kostenentwicklung streng überwachen." Im Mai wird Apotheker nach dem Ausscheiden von Henning Kagermann alleiniger Chef des Softwareunternehmens.

Sparkurs

Seit Herbst vergangenen Jahres fährt das Unternehmen einen strengen Sparkurs. Der Stellenabbau soll ohne betriebsbedingte Kündigungen über die Bühne gehen. Insgesamt will das Unternehmen weltweit 3.000 Beschäftigte abbauen. Wegen des Sparprogramms werden in diesem Jahr einmalige Restrukturierungskosten von 200 bis 300 Mio. Euro erwartet. Im ersten Quartal seien bereits 160 Mio. Euro angefallen. Diese Summe beziehe sich auf eine Verringerung der Stellenzahl um 2.200 Arbeitsplätze. Es sollten weitere Maßnahmen ergriffen werden, um alle variablen Kosten schließlich der Kosten für externe Dienstleister und Investitionen zu senken, erklärte der Branchenprimus weiter.

Keine Prognose

Eine konkrete Prognose für die wichtigen Erlöse aus Software- und softwarebezogenen Services gab das Unternehmen nicht ab. Hintergrund sei das anhaltende unsichere wirtschaftliche Umfeld. (APA/AP)