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Am 12. Jänner 2009, vier Tage nach seiner Ermordung, wurde Wickrematunge, in Colombo beigesetzt.

Foto: AP Photo/Amarasinghe

Wien - Der UNESCO-Pressefreiheits-Preis geht in diesem Jahr posthum an den Zeitungsherausgeber und Journalisten Lasantha Wickrematunge aus Sri Lanka. Wickrematunge war im Jänner ermordet worden, wie aus einer UNESCO-Aussendung am Mittwoch hervorging. Seit 1997 verleiht die UNO-Organisation für Erziehung, Wissenschaft und Kultur (UNESCO) anlässlich des Welttages der Pressefreiheit (3. Mai) den mit 25.000 US-Dollar (19.243 Euro) dotierten Guillermo-Cano-Preis zum Gedenken an den 1987 wegen seiner kritischen Berichterstattung über einflussreiche Drogenbarone ermordeten kolumbianischen Journalisten Cano.

Der Preis wird nach 2007 damit zum zweiten Mal posthum verliehen. Preisträgerin 2007 war die im Jahr zuvor ermordete russische Journalistin Anna Politkowskaja. Der Preis wird von UNESCO-Generaldirektor Koichiro Matsuura im Rahmen einer feierlichen Zeremonie am Sonntag in der Hauptstadt von Katar, Doha, präsentiert. Die zentrale UNESCO-Botschaft des 3. Mai laute: "Jeder Journalist muss weltweit das Recht haben, frei und ohne Bedrohungen berichten zu können. Eine Beschränkung der Pressefreiheit ist immer auch eine Beschränkung der Demokratie."

Wickrematunge, geboren 1958 in Sri Lanka, begann laut UNESCO während seiner Ausbildung zum Anwalt als Aufdeckungsjournalist bei der Zeitung "Sun/Davasa" zu arbeiten. 1994 gründete er mit seinem Bruder die Zeitschrift "Sunday Leader" und positionierte die Zeitung als kritisches Organ gegen den Krieg zwischen der Armee und den tamilischen Rebellen. 2000 feierte Wickrematunge einen Sieg für die Pressefreiheit vor Gericht. Ein Gesetz, das der Regierung die Möglichkeit gab, die Medien massiv einzuschränken, wurde abgeschafft. 2007 wurde das Redaktionsgebäude des "Sunday Leader" in Brand gesetzt. Wickrematunge sprach von einer "akkordierten Aktion". Am 8. Jänner 2009 wurde er ermordet.

"Die Mitglieder der Jury sind vom mutigen Engagement von Lasantha Wickrematunge beeindruckt. Trotz oftmaliger Todesdrohungen entschloss er sich, investigativen Journalismus weiterzuführen, offen zu sprechen und zu schreiben. Wickrematunge wird immer ein Vorbild für viele Journalisten überall auf der Welt sein", begründete Joe Thloloe, Jury-Präsident und Presse-Ombudsmann des südafrikanischen Presserates die Entscheidung.

In mehreren Fällen habe der UNESCO-Preis nach Angaben der Organisation Wirkung gezeigt: Mehrere Preisträger, die sich zur Zeit der Preisverleihung im Gefängnis befanden, wurden nach der Verleihung aus der Haft entlassen. (APA)