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Daniel Albrecht kann wieder lachen.

Foto: APA/EPA/Bieri

Bern - 13 Wochen nach seinem Horrorsturz in Kitzbühel ist der Schweizer Skirennläufer Daniel Albrecht am Mittwoch aus der Inselklinik Bern entlassen worden. Der 25-jährige Walliser wird von seinem Sturz am 22. Jänner beim Zielsprung im Abfahrtstraining auf der Streif keine Folgeschäden davontragen. Bei seinem ersten öffentlichen Auftritt erklärte Albrecht bei einer Pressekonferenz in Bern, dass er in den alpinen Ski-Weltcup zurückkehren möchte. Ob das auch gelingt, ist allerdings offen.

"Ich bin froh, wieder hier zu sein und danke allen, die mir geholfen haben. Und es ist extrem schön, wenn jemand in die Kirche geht und für mich eine Kerze anzündet", erklärte Albrecht, der von den knapp 100 Medienvertretern mit Applaus begrüßt worden ist.

Albrecht hatte bei seinem Sturz ein Schädel-Hirn-Trauma und eine Lungenquetschung erlitten, war danach rund drei Wochen in der Universitätsklinik für Intensivmedizin in Innsbruck und seit 15. Februar im Inselspital in Bern behandelt worden. Am 24. Februar konnte er von der Intensivstation auf die neurologische Abteilung verlegt werden. Nun geht es heim nach Fiesch im Wallis, seine Rehabilitation wird der um rund zehn Kilo leichtere Sportler in einer Klinik in Leukerbad fortsetzen.

"Ich wusste nichts mehr"

"Alle getesteten Funktionen sind im Normbereich. Wie bei Sportlern zu erwarten, sind gewisse Resultate schon überdurchschnittlich", sagte Rene Müri, Abteilungsleiter der Neurologie. Albrecht, der zuletzt rund 30 Stunden pro Woche an der Therapie gearbeitet hatte, kann sich an den Sturz nicht erinnern, auch sonst gibt es einige Lücken. "Ich wusste nichts mehr. Nicht, was für ein Jahr ist, auch nicht, wie alt ich bin. Nicht einmal, dass ich ein guter Skifahrer gewesen bin. Die Erinnerung kam nur ganz langsam zurück", sagte er.

Wie schwer der Neustart war, erzählte Albrecht anhand von Liegestützen und Schmetterlingen. Nicht einen einzigen Liegestütz schaffte der Leistungssportler bei seinem ersten Versuch, als er einen Schmetterling sah wusste er zwar, was das ist, konnte sich aber an den Namen nicht erinnern.

Der Kombinationsweltmeister von Aare 2007 und vierfache Weltcupsieger hat sich den Sturz mittlerweile schon angeschaut. Emotional getroffen hat ihn das nicht, sagte er. "Es ist wirklich emotionslos gewesen. Ich habe gewusst, ich bin es selber, aber es fehlt die Verbindung. Es kam mir vor, als sehe ich einen fremden Menschen stürzen", erklärte Albrecht.

Vielleicht ein Grund, warum er schon wieder an ein Comeback denkt. Ob es klappt, bleibt aber offen. "Es ist noch weit weg, ich weiß nicht, ob ich es schaffen werde. Ich bin wieder wie ein Juniorathlet der hofft, in den Weltcup zu kommen. Es liegt viel Arbeit vor mir", sagte der Rennläufer, dessen Sponsor trotz unsicherer Zukunft seinen Vertrag verlängert hat. Der größte Wunsch sei, "gesund zu werden. Dann wird sich alles zeigen."

Dass die Gefahr immer mitfährt, dessen ist er sich mehr als je zuvor bewusst. "Ich hatte schon viel schwere Stürze, aber noch nie ist was passiert. Der Sprung schaut auf dem Video schon enorm aus. Aber wenn du Skirennfahrer bist und mit 140 fährst, kann dir immer was schlimmes passieren. Man kann große Fehler machen und es passiert nichts, und du kannst kleine Fehler machen und es passiert viel", meinte er.

Albrecht präsentierte sich in einem T-Shirt mit der Aufschrift "never give up" ("Das ist ein Spruch von mir, er gilt mehr als je zuvor") und wird eine Initiative zur Unterstützung von zwei Hilfsorganisationen bei Hirn-Verletzungen starten. (APA)