Wien - Die Milchbauern dürfen sich über Verständnis für ihre Anliegen freuen, konkrete Zusagen blieben aber heutigen Protesttag aus. "Der IG Milch ist zu dieser machtvollen Demonstration Dank und Achtung auszusprechen", hieß es etwa von SPÖ-Landwirtschaftssprecher Kurt Gaßner. "Auch den Milchbauern und -bäuerinnen steht ein gerechtes und faires Einkommen zu, das sieht auch die Mehrheit der Österreicher so", betonte Gaßner.

Milchstreik wenn notwendig

FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache, der sich unter die demonstrierenden Bauern mischte, meinte: "Ich unterstütze die Milchbauern, die für faire Milchpreise und Mengenbeschränkungen eintreten. Die Abschaffung der Milchquote hätten einzig und alleine die Vertreter des ÖVP-Bauernbundes zu verantworten, die schon lange nicht die Interessen der Österreichischen Bauernschaft vertreten." Dies erzürnte wiederum den Bauernbund, der von einem politischen Missbrauch der Protestveranstaltung sprach.

BZÖ-Agrarsprecher Gerhard Huber rief die Bauern auf "hart zu bleiben und wenn nötig auch in einen Milchstreik zu gehen". "Für die momentane existenzbedrohende Situation ist nicht allein die EU schuld, sondern auch 30 Jahre ÖVP-Agrarpolitik", hielt er fest. Die Umweltschutzorganisation Global 2000 verwies darauf, dass die Gentechnikfreiheit der österreichischen Landwirtschaft auch starke Bauern brauche.

Politik muss handeln

ÖVP-Landwirtschaftssprecher Bauernbundpräsident Fritz Grillitsch zeigte ebenfalls "vollstes Verständnis für den Unmut der Milchbauern". "Die Politik muss dringend handeln. Ich fordere die SPÖ beziehungsweise alle Vertreter der Parteien im Parlament auf, das Marktordnungsgesetz beim nächsten Plenum am 19. Mai mittels Initiativantrag umzusetzen", so Grillitsch. Das Gesetz sieht die Einführung einer Milchkuhprämie und eine Verbesserung bei der Milchmengenregelung vor.

Für einen Schlagabtausch zwischen der IG-Milch, die den Protestzug initiiert hatte, und dem Bauernbund sorgte heute der Umstand, dass Landwirtschaftsminister Niki Berlakovich (V) nicht in Wien war als die Bauern demonstrierten. Die erzürnten Bauernvertreter kündigten daraufhin an, am Abend in Amstetten (NÖ) den Minister bei einer von ihm besuchten Diskussionsveranstaltung überraschen zu wollen. Grillitsch hingegen meinte in einer Aussendung, Berlakovich habe der IG-Milch einen Gesprächstermin angeboten, den hätten diese aber nicht angenommen. (APA)