"Berlin Calling" : Der echte DJ Paul Kalkbrenner verliert als fiktiver DJ Ickarus die Bodenhaftung.

Foto: Polyfilm

Martin "Ickarus" Karow jettet als moderner Entertainment-Nomade um die Welt. Das Geschäft als DJ läuft, aber die Arbeit an der neuen Platte stockt, und eine Pille zu viel beschert ihm eine kleine Psychose und ein existenzielles Problem.

Dass der Neo-Hauptdarsteller Paul Kalkbrenner eigentlich primär als DJ, Musiker und Produzent tätig ist, hat sicher dazu beigetragen, dass "Berlin Calling" von Hannes Stöhr relativ unpeinliche Szene-Beschreibungen gelingen – nicht nur im Halbdunkel der Clubs, sondern auch bei Tageslicht, wo kreative Männer leiden, während ihre Frauen sich um Buchhaltung und Booking kümmern.

Leider gerät die Geschichte dann aber schnell ins Stocken, wenn "Icka" zwischen Klinik, Koks und Komposition immer wieder ab- und aufdreht. Und überhaupt: Schön, dass sich das Kino mit zeitgenössischen künstlerischen Ausdrucksformen auseinandersetzt, aber das hier beschworene Künstlerbild ist, bitte, schon sehr neunzehntes Jahrhundert. (irr / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 30.4./1.5.2009)