Bonn - Das traditionsreiche Brockhaus-Lexikon findet eine neue Heimat bei Bertelsmann. Das deutsche Kartellamt gab am Donnerstag in Bonn grünes Licht für die Übernahme des Brockhaus-Verlages durch Europas größten Medienkonzern.
Der Zusammenschluss der beiden wichtigsten deutschen Lexika-Herausgeber verschafft Bertelsmann nach Angaben des Kartellamts künftig eine herausragende Marktstellung im Bereich der Nachschlagewerke. Dennoch sahen die Wettbewerbshüter keinen Grund für ein Verbot der Fusion. Denn bei den Märkten für Universal- und Themenlexika handle es sich um "Bagatellmärkte" mit einem Marktvolumen von weniger als 15 Mio. Euro. Sie unterliegen damit nicht der Fusionskontrolle, wie die Wettbewerbshüter betonten. Auf den übrigen Buchmärkten sei die Entstehung oder Verstärkung einer marktbeherrschenden Stellung durch die Übernahme nicht zu erwarten.
Die Umsätze für Nachschlagewerke in Deutschland sind der Behörde zufolge in den vergangenen Jahren stark zurückgegangen, seit 2006 um mehr als 50 Prozent. Ursächlich für diese Entwicklung seien der Siegeszug des Internet mit dem Online-Nachschlagewerk Wikipedia und ein damit verbundener struktureller Wandel im Verbraucherverhalten. Die Wettbewerbshüter sehen deshalb auch nicht die Gefahr, dass die Fusion zu Preiserhöhungen bei Lexika führen könnte. Durch die kostenlose Internetkonkurrenz sei die Preisempfindlichkeit der Verbraucher eher noch erhöht worden. (APA/AP)