Kathmandu - Drei Wochen nach dem Rücktritt des Maoisten Pushpa Kamal Dahal, genannt Prachanda, vom Amt des Ministerpräsidenten zeichnet sich in Nepal ein Ende der Regierungskrise ab. Das Parlament in Kathmandu wählte am Samstag den 56-jährigen Generalsekretär der Kommunistischen Partei (Vereinte Marxisten-Leninisten) (CPN-UML), Madhav Kumar Nepal, zum Premier. Er hatte keinen Gegenkandidaten und bekam die Stimmen von 350 der 601 Abgeordneten. Die Maoisten, die mit 220 Mandataren die stärkste Einzelfraktion stellen, boykottierten die Abstimmung.

Er werde versuchen, die Maoisten in das politische Leben zurückzuholen, versprach der neue Regierungschef nach seiner Wahl. Sein Vorgänger, der frühere Rebellenführer Prachanda, war am 4. Mai nach einem Kompetenzstreit mit Staatspräsident Ram Baran Yadav zurückgetreten. Die nepalesische Kongresspartei, aus deren Reihen der Staatspräsident kommt, hatten daraufhin die gemäßigten Kommunisten der CPN-UML ersucht, eine neue Koalition anzuführen. Die Maoisten, die bis zum Ende des Bürgerkriegs 2006 zehn Jahre lang die im Vorjahr abgeschaffte Monarchie bekämpft hatten, wollen sich an der neuen Regierung nicht beteiligen.

Die bisherige Regierungskoalition war am Streit um die vom Staatspräsidenten verweigerte Absetzung von Armeechef Rukmangat Katawal zerbrochen. Prachanda hatte den Militärchef mit der Begründung entlassen wollen, er habe sich der geplanten Eingliederung der 19.000 ehemaligen Rebellen in die regulären Streitkräfte widersetzt.

Der Himalaya-Staat soll bis 2010 eine republikanische Verfassung erhalten. Eine Allparteienvereinbarung vom November 2006 hatte nach dem Ende der Königsdiktatur einen Schlussstrich unter den zehnjährigen Bürgerkrieg mit mehr als 13.000 Toten gezogen. König Gyanendra wurde 2008 abgesetzt. (APA/AP)