Bild nicht mehr verfügbar.

Zoran Zivkovic

Foto: APA/EPA/Stankovic

Belgrad - Zoran Zivkovic, langjähriger enger Mitarbeiter des ermordeten serbischen Ministerpräsidenten Zoran Djindjic, soll dessen Amtsnachfolger werden. Der 42-Jährige ist Vizepräsident der Demokratischen Partei (DS) von Djindjic. Er wurde dem Parlament am Montag offiziell von der amtierenden serbischen Präsidentin Natasa Micic vorgeschlagen.

Das Parlament Serbiens soll am Dienstag den Kandidaten der Demokratischen Partei, Zoran Zivkovic, im Amt des serbischen Ministerpräsidenten bestätigen. Gleichzeitig wird der Spitzenfunktionär derselben Partei, Cedomir Jovanovic, zum sechsten Vizeministerpräsidenten bestellt. Die Kandidatur von Zivkovic wird von allen Regierungsparteien unterstützt, die im Parlament zur Zeit 126 von 250 Sitzen haben. Die Opposition, darunter auch die Demokratische Partei Serbiens von Vojislav Kostunica, will den Regierungschef nicht unterstützen.

Bereits rund 400 Personen verhaftet

Bei der landesweiten Fahndung nach Tätern, Drahtziehern und Helfern des Mordes an Djindjic sind unterdessen etwa 400 Personen festgenommen worden. Im Verlauf der Fahndung wurden große Mengen an Waffen, Munition, Ausrüstung, Rauschgift und zahlreiche Luxusautos sichergestellt. Dies gab das Innenministerium in Belgrad bekannt. "Wir haben keinen freien Platz mehr im Belgrader Zentralgefängnis", sagte Cedomir Jovanovic, DS-Vizevorsitzender dem Belgrader Sender B92. Er versicherte, dass auch die Hauptverdächtigen bald hinter Gittern sein würden. Dazu gehört der frühere Chef einer Kampfeinheit der Geheimpolizei, Milorad Lukovic ("Legija").

Unter den Festgenommenen ist auch "Ceca", Serbiens populärste Folk-Musikerin Svetlana Raznatovic. An der Aktion nahmen schwer bewaffnete und vermummte Gendarmen teil. Sie hatten am Morgen ihr Belgrader Schloss umstellt und zunächst die privaten Leibwächter entwaffnet und festgenommen. "Ceca" gilt als Intimfreundin von "Legija". Sie soll die Bandenmitglieder versteckt haben, bestätigte eine Polizeiquelle der dpa. Sie ist die Witwe des vor drei Jahren ermordeten Freischärlerführers Zeljko Raznatovic ("Arkan"), der während der Balkan-Kriege Kommandeur von "Legija" war.

Verbindungen zur Milosevic-Familie angeblich aufgedeckt

Nach Presseberichten ist eine Verbindung der im Mordfall Verdächtigten zur Familie des Ex-Diktators Slobodan Milosevic aufgedeckt worden. Mitglieder einer am Samstag festgenommenen Bande seien sehr nahe Freunde von Marko Milosevic, dem Sohn des angeklagten Kriegsverbrechers. Marko sei nach dem Sturz seines Vaters ins Ausland geflüchtet, schrieb die Belgrader Zeitung "Danas" am Montag. Er habe im Oktober 2000 seine luxuriösen Autos - darunter einen Ferrari - der Bande überlassen, berichtete das Blatt weiter. Diese Fahrzeuge waren zusammen mit Waffen am Samstag sichergestellt worden.(APA/dpa)